Eine breite Treppe zwischen Gebäude und Bahnhofsunterführungverbindet die verschiedenen Strassennieveaus auf der Südseite. Fotos: Roman Keller

Fin de Chantier: Dynamischer Monolith

Fährt man in den Bahnhof Liestal ein, fällt ein monolithisches, dunkelgraues Gebäude mit gerasterter Fassade auf. Das neue Geschäftshaus von Christ & Gantenbein bildet den ersten wichtigen Baustein des städtebaulichen Masterplans für das Bahnhofsquartier.

Fährt man in den Bahnhof Liestal ein, fällt ein monolithisches, dunkelgraues Gebäude mit gerasterter Fassade auf. Noch wirkt das Geschäfts- und Bürohaus etwas verloren auf dem von Baustellen besetzten Bahnhofplatz. Es bildet den ersten wichtigen Baustein des städtebaulichen Masterplans für das Liestaler Bahnhofsquartier. Ziel ist, die heterogene Struktur zu verdichten und urbanere Aufenthaltsqualitäten zu schaffen. 2001 schrieben Stadt, Kanton, SBB und die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) — die wichtigste Grundstückseigentümerin — gemeinsam einen städtebaulichen Wettbewerb aus. Gewonnen haben Christ & Gantenbein Architekten aus Basel. Ihr Konzept «Eurocity» umfasste vier von einem Park umgebene Wohntürme auf dem Park + Rail-Areal der SBB, vier Geschäftshäuser mit polygonalen Geometrien vis-à-vis des Bahnhofs und den Ersatz des Bahnhofsgebäudes durch Pavillons sowie einen neuen Bushof.
Im Direktauftrag konnten Christ & Gantenbein nun die Umgestaltung des Bahnhofplatzes beginnen und mit der BLKB das erste Geschäfts- und Bürohaus fertigstellen. Das verzogene Volumen folgt der Form des allseitig von Strassen begrenzten Grundstücks. Während die Fassadenelemente im oberen Teil dem Standard-Büroraster von 2,65 Metern entsprechen und lückenlos um die Fassade laufen, passt sich das Volumen im unteren Teil durch Verjüngung und unregelmässige Befensterung der Topografie und jeweiligen Nutzung an. Da nur eine Gebäudeecke als vertikale Linie bis zum Boden führt, ergeben sich verschiedenartig abgewinkelte Flächen.
Zum Bahnhof hin erstreckt sich eine Schaufensterfront über die gesamte Länge des Erdgeschosses; in diesem Bereich fungiert der Baukörper als Vordach für Passanten und Wartende an der Bushaltestelle. Zur vom Bahnhof abgewandten Front fällt das Grundstück steil ab, die schrägen Flächen reichen hier über zwei Geschosse. unterstrichen wird die expressive Form des Bauwerkes durch das Fugenbild der vorgehängten Betonplatten. Die konischen Laibungen um die tief liegenden Fenster erzeugen eine stringente, profilierte Fassade. Die Materialien in der trapezförmigen Eingangshalle wie die hochglänzend lackierten Fichtenhölzer an den Wänden oder die schwarze Trapezblechdecke mit eingelassenen Leuchtstoffröhren sind konventionell und wirken dennoch edel.

GESCHÄFTSHAuS AM BAHNHOFPLATZ, 2011

Bahnhofplatz 1, Liestal BL
– Bauherrschaft: Basellandschaftliche Kantonalbank, Liestal
– Architektur: Christ & Gantenbein, Basel
– Totalunternehmer und Bauleitung: Sulzer + Buzzi Baumanagement AG, Olten
– Auftragsart: Direktauftrag, hervorgegangen aus dem Quartierplan I Bahnhofsareal Liestal
– Baukosten (BKP 2): CHF 28 Mio.

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