So wird die Plaine de Plainpalais nach dem Umbau im Stadtgefüge liegen. (Rendering: Archigraphie.ch) Fotos: Werner Huber

Fin de Chantier: Die Kraft der Fläche

Was in Zürich der Sechseläutenplatz, ist in Genf die Plaine de Plainpalais: Ein Veranstaltungsort mitten in der Stadt für Zirkusvorstellungen, Lunaparks, Manifestationen, Märkte und Demonstrationen.

Ihre heutigen Ausmasse hat die über 70 000 Quadratmeter grosse rautenförmige Fläche seit 350 Jahren. Sie entstand aus einem trocken gelegten Sumpfgebiet im Delta des Zusammenflusses von Rhone und Arve. 1896 fand hier die Landesausstellung statt, seither ist die von einer baumbestandenen Promenade gesäumte Fläche der zentrale Genfer Veranstaltungsort. Der Lauf der Zeit ist der Plaine de Plainpalais nicht gut bekommen: Unterschiedliche Beläge — Asphalt, Beton, Kies und Rasen, stellenweise auch blosses Brachland — liessen sie in Fragmente zerfallen, die fehlende Drainage sorgte für Pfützen und Schmutz, der durch den vielen  Hundekot noch verschlimmert wurde. Ausserdem konnte sich zwischen den jährlichen vier Zirkusgastspielen und den drei Lunaparks der Rasen nicht mehr erholen.
Im letzten Jahr schloss die Stadt Genf die erste Etappe der Sanierung der früheren Wiese ab. Zwar erstrahlt erst die Hälfte der Fläche im neuen Glanz, doch dies reicht aus, um einen Eindruck von der künftigen Gestaltung zu erhalten. Das neue Markenzeichen ist der rote Sand, «le ghorr du Beaujolais», der seit je auch die zentrale Place Bellecour in Lyon auszeichnet. Dieser Belag lässt vielfältige Nutzungen zu, ist strapazierfähig und — so hofft die Stadt — wird die Hundebesitzer zum Aufräumen des gut sichtbaren Geschäfts ihrer Vierbeiner animieren. Eine Drainage unter dem Platz sorgt für die Entwässerung und die im Endausbau vorgesehenen 17 Verteilkammern für Wasser, Strom und Kanalisation bieten die nötige Infrastruktur für die vielen Veranstaltungen.
Vier Querungen aus Beton durchschneiden die neue Plaine. Aus Beton sind die Rinnen am Rand der Sandflächen und der Ring, der zusammen mit dem Stahlgeländer die Bäume schützt. Insgesamt wird der Platz und vor allem die Promenade drumherum nach Ende der zweiten Sanierungsetappe, 2014, mit 284 Bäumen bepflanzt sein. Die meisten davon werden neu gesetzt, denn die heutigen Kastanien sind alt und krank. Im nächsten Jahr wird zuerst die zweite Hälfte umgebaut. Dann kann die weite Fläche ihre ganze, bereits jetzt eindrückliche Kraft entfalten.

Umgestaltung Plaine de Plainpalais, 2010 / 2014

Plaine de Plainpalais, Genf
–  Bauherrschaft: Stadt Genf
–  Landschaftsarchitektur: Atelier 
Descombes Rampini, Genf; Carlos Lopez, Genf
–  Ingenieur: CKNR ingénieurs civils, Genf
–  Elektroingenieure: PSA ingénieurs électricité, Genf
–  Kosten (BKP 1–9): CHF 38,7 Mio.

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Kommentare

j.zarges@tum.de 05.07.2012 16:55
genf
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