Für die junge Niederländerin Anne Geenen und den Amerikaner Samuel Barclay ist Indiens Metropole Mumbai die «home base» ihres Freiraums. Bevor sie 2014 ihr Architektur und Design Büro gründeten, arbeiteten sie bei Bijoy Jain im Studio Mumbai. Wie bei ihrem Meister, ist auch bei Geenen und Barclay die handwerkliche Tradition und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Schreinern, Maurern und Metallbauern Grundlage ihrer Arbeit. Wie beim Studio Mumbai entsteht die Arbeit im Team – bei Case Design mit zahlreichen, jungen Büropartnern und flachen Hierarchien. «Es ist die Vielseitigkeit der kulturellen Hintergründe und Erfahrungen die unsere Zusammenarbeit interessant macht – und interessante Projekte hervorbringt», sagt Anne Geenen. Die Projekte von Case Design sind situativ, versuchen mit den Leuten und Handwerkern vor Ort das richtige für den Ort zu machen – und das sieht überall etwas anders aus. Beim Innenausbau «Second Home» in den noblen Malabar Hills von Mumbai feiern sie die Ästhetik des feinen Handwerks: aufwendige Holzeinlegearbeiten, Terrazzoböden und skandinavisch anmutende Holzmöbel verwirklichen einen elitären Wohntraum. Das Mobiliar entwirft Case Design unter dem Label «Casegoods» selbst. Samuel Barclay und der Partner Paul Michelon führen hier eine elegante Feder, in der westliches Design und indische Handwerkskunst in Perfektion zusammenfliessen. Ganz anders die von Case Design realisierte Avasara Academy im indischen Dorf Lavale bei Puna. Die Schule hat sich der Bildung junger Inderinnen verschrieben und Case Design haben ihr den dafür nötigen Freiraum gebaut: eine Art corbusianisches «Maison Domino», eine offene Betonstruktur die je nach Raumprogramm mal mit einfachen Zementsteinen, mal mit leichten Bambusstrukturen ausgefacht ist. Das äussere Erscheinungsbild ist unprätentiös, erinnert auf den ersten Blick an einen Rohbau. Auf den zweiten...