Redaktor Axel Simon hat die Oper in Oslo auch aus der schwimmenden Sauna gegenüber bewundert.

Baut Bühnen statt Bilder!

Das Kultur- und Kongresszentrum in Luzern ist 25 Jahre alt. Neben allem Grund zum Feiern besteht auch Anlass zu fragen, was wir heute besser machen sollten.

Mitte September hat die Stadt Luzern ihren grössten Wurf gefeiert. Das Tourismusbüro vermarktet das 25-jährige KKL als «architektonisches Meisterwerk mit kosmopolitischer Ausstrahlung» und als «Stolz vieler Luzerner». Eine Bekannte von mir meint, stolz seien vor allem die Zürcher, die ans Lucerne Festival gingen. Es gebe ein elitäres KKL-Innen (Saal, vielgepriesene Akustik ) und ein massentaugliches KKL-Aussen (Platz unterm Dach, Weihnachtsmarkt, ‹Jeder Rappen zählt›). Meine Bekannte ist Teil der alternativen Luzerner Kulturszene. Sie lebt schon ewig dort, kann aber nicht sagen, wie besagter Platz unter dem KKL-Dach heisst, und geht auch nicht dorthin. Er sei nicht zum Aufenthalt gedacht, sondern für die mediale Vermarktung. Ein Freund, der im KKL arbeitet, bestätigt: Der Platz sei kein schöner Ort. Das Dach werfe den Lärm des Brunnenstrahls zurück. Die Wasserbecken zerteilen den Raum. Versuche, ihn zu möblieren, scheitern immer wieder kläglich. Die Pausen verbringt mein Freund eher auf dem «Inseli» nebenan, einem kleinen Park, statt im gebauten Bild. Bau, Bild und Architektenego Gefeiert wurde das KKL schon genug. Auch der von Hochparterre verliehene ‹Hase in Gold› ging ans frisch eröffnete Haus. «Widerspenstig, aber trotzdem» habe das Preisgericht Jean Nouvel zum besten Architekten des Jahres auf Schweizer Boden gewählt, schrieb Benedikt Loderer damals. «Die Jury kapitulierte vor der Macht der Tatsache: Selbst wenn die zehn Bauten des Jahrhunderts in der Schweiz gesucht worden wären, das KKL wäre dabei gewesen.» Heute heisst das: ‹too big to fail›. Besuche ich das KKL, wundere ich mich: Warum wendet der Bau dem Bahnhof seinen Rücken zu? Warum liegt das Kunstmuseum unattraktiv im vierten Stock? Warum zwängen Fassadengitter alle Nutzungen, die nicht Konzert heissen, in ein Metallkorsett? Alles ist auf die eine Idee ausgerichtet, die See heisst. E...
Baut Bühnen statt Bilder!

Das Kultur- und Kongresszentrum in Luzern ist 25 Jahre alt. Neben allem Grund zum Feiern besteht auch Anlass zu fragen, was wir heute besser machen sollten.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.