‹The Reading Lantern› gibt den Kindern eine kleine Superpower in die Hand und bringt das Vorlesen ins digitale Zeitalter, ohne es durch Technologie zu eliminieren.
Fotos: Régis Golay
‹The Reading Lantern› begleitet Kinder mit stimmigem Licht durch die Gutenachtgeschichte. Die Masterarbeit setzt auf digitale Mittel, ganz ohne Bildschirm. Ein Hase in Silber.
«Noch haben digitale Geräte kein überzeugendes Argument geliefert, warum sie Text besser darstellen können als analoge», erklärt Douglas Stanley. «Bis jetzt haben sie es auf jeden Fall nicht geschafft, eine poetische Leseerfahrung zu generieren», erläutert der Dozent am Master in Media Design der Haute École d’Art et de Design (HEAD) in Genf. Wer seinen Kindern abends im Bett eine Gutenachtgeschichte vorliest, gibt ihm recht: Das analoge Erlebnis ist simpel und packend. Ein Buch reicht. Trotzdem reichert ‹The Reading Lantern› genau diese Situation mit digitaler Technologie an. Diese drängt sich aber nicht in den Vordergrund, kein Smartphone und kein Bildschirm schleichen sich ans Kinderbett. Das prämierte Projekt schafft mithilfe der Technik eine poetische Erfahrung. Genau darin liege seine Qualität, meint Stanley.
Vom Licht begleitet
Bis diese Erfahrung Gestalt angenommen hat, lag vor den Masterstudierenden Vincent Belet, Tammara Leites und Jiajun Zheng, die das Projekt zusammen erarbeiteten, ein ganzes Stück Weg. «Wir wollten ein Licht schaffen, das die Kinder durch die Geschichte begleitet», erinnert sich Vincent Belet an den ersten zentralen Gedanken. Aus diesem Licht wurde nach drei Monaten Denken und Experimentieren eine Laterne. Als Geschichte, an der sie die Erfahrung umsetzen konnten, brachte der chinesische Kollege Jiajun Zheng die traditionelle Volkssaga von Zhinü und Niulang ins Spiel, eine Liebesgeschichte zwischen einem Kuhhirten und einer Weberin. Die Illustratorin Popy Matigot, ebenfalls Abgängerin der HEAD, zeichnete die Geschichte in einem langen, bunten Leporello. Sie verwendete fluoreszierende Druckfarben, die je nach Licht sichtbar werden. Die Laterne verbindet das Bilderbuch mit der Vorleserin und diese mit den Zuhörenden. Dafür nutzt sie Spracherkennung – die digitale Komponente des Projekts.
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Denn in der Laterne ist e...
Dem Licht eine Stimme geben
‹The Reading Lantern› begleitet Kinder mit stimmigem Licht durch die Gutenachtgeschichte. Die Masterarbeit setzt auf digitale Mittel, ganz ohne Bildschirm. Ein Hase in Silber.
05.12.2019 08:04