Ein Stadtteil, der die Gemeinschaft fördert: Überbauung Zwicky Süd in Dübendorf. (Foto: Maja Dickerhof, Kraftwerk1)

Tausendundeine Alternative

Das Buch «Make City» versammelt einen Wust an Essays, Interviews und Projekten, die eine andere, gerechtere, resilientere Stadt fordern. Stets geht es darum Gesellschaft zu bauen, nicht bloss Gebäude.

Das «Kompendium des Andersmachens», wie Herausgeberin Francesca Ferguson es formuliert, ist das Ergebnis des Make City Festivals, das im Sommer 2018 in Berlin stattfand. Die versammelten Architektinnen, Entwickler und Stadtplanerinnen kämpfen gegen Gentrifizierung, Profitmaximierung, Europaalleeisierung. Sie stehen ein für Gemeinschaftseigentum und Partizipation. Sie fordern selbstverwaltete Genossenschaften und kollektive Viehhaltung. Das Buch zum Festival ist so randvoll mit Essays, Interviews und Projekten auf Deutsch und Englisch gefüllt, dass sich manchmal sogar die Buchstaben überlappen. Dabei spannt es den Bogen von Geld und Eigentum über politisch-rechtliche Fragen bis zur Ökologie. Wir lernen über empathische Ökonomie, die Kraft der Zwischennutzung oder den städtischen Gesellschaftsvertrag. Da wird mehr Zivilkapitalismus gefordert, Kooperation zum Gesetz erhoben oder die sozialräumliche Ressource des Erdgeschosses aktiviert. Es geht um klimagerechte Strassen und atmende Häuser, um die Ernährungswende und die Kreislaufwirtschaft, um nachwachsende Rohstoffe und spriessende Dächer. ###Media_2### Dem Leser werden Dutzende leicht verdauliche Häppchen serviert, manche Essays bleiben allerdings im wolkig-abstrakten Formulierungen stecken oder wiederholen Allgemeinplätze. Wirkungsvoller, weil konkret sind die vielen Beispiele, die das Buch versammelt. In Frankreich initiiert «Plateau Urbain» seit 2013 Zwischennutzungen in leer stehenden Bürobauten, Einkaufszentren oder Industrieanlagen. Künstlerinnen in Boston schlossen sich zusammen, um einen Backsteinspeicher zu kaufen und in die «Midway Artist Studios» zu verwandeln. In Brüssel sucht die Initiative «Pool is cool» nach Orten, um öffentliche Schwimmbäder einzurichten. Viele Projekte kommen aus Berlin, der Alternativstadt. Und viele sind von Genossenschaften angetrieben, von der Kraftwerk1-Siedlung Zwicky ...
Tausendundeine Alternative

Das Buch «Make City» versammelt einen Wust an Essays, Interviews und Projekten, die eine andere, gerechtere, resilientere Stadt fordern. Stets geht es darum Gesellschaft zu bauen, nicht bloss Gebäude.

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