Der EU-Pass ist eine Werbeaktion von der Band Bilderbuch. (Bild: Screenshot bilderbucheuropa.love)

Pop, pro Europa

Für ein Europa ohne Grenzen singt die Popband «Bilderbuch» – und stellt dazu gleich einen Pass aus.

Blassrosa auf Hellblau, reflektierendes Türkis. Der Ausweis scheint gewöhnlich, ähnelt dem Deutschen. Auf der virtuellen Karte glänzen jedoch die Umrisse Europas, unten links pocht ein Herz. Auf der Website «bilderbucheuropa.love» steht der Europa-Ausweis zum Download bereit.

Europa würde zu wenig wertgeschätzt, meinte der Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst kürzlich zur DPA. Während die EU quasi unter Dauerbeschuss steht, veröffentlicht die Band den neun Minuten langen Song «Europa 22»: «Ein Leben ohne Grenzen. Eine Freedom zu verschenken. Eine Freiheit, nicht zu denken», heisst es darin. Pop als pro-europäisches Statement. Der virtuelle Ausweis ist dazu eine Werbemassnahme, die den Nerv einer Generation trifft. Gestaltet haben Konzept und Kampagne die beiden Berliner Grafikerinnen Simone Cihlar und Claudia Rafael, die bereits zuvor eng mit der Band zusammengearbeitet haben. Rafael entwarf etwa das Cover zum letzten Album. Beide stehen für subversive, wilde Entwürfe, bewegen sich im Berliner «Underground», wie sie selbst schreiben. Programmiert und umgesetzt hat das Projekt die Agentur unfun.de.

In den sozialen Medien teilen inzwischen nicht nur Fans ihren individuellen Ausweis, sondern auch Prominente wie Moderator Jan Böhmermann oder auch der deutsche Aussenminister Heiko Maas. Über 70'000 Downloads habe es bereits gegeben. Auch wenn es bei der Aktion darum geht, nationale Grenzen aufzulösen, beschränkt sich der Ausweis auf die EU. Ein Pass für «Erdenbewohner», wie es sich die Singer-Songwriterin Dota Kehr wünscht, wäre der nächste konsequente Schritt.

«Europa 22» ist der letzte Song auf dem Album «Vernissage my Heart», das am 22. Februar 2019 erscheint. Ende April ist Bilderbuch für zwei Konzerte in der Schweiz unterwegs.

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