Warum verlässt du die Archithese? Jørg Himmelreich: Für mich stimmt der Zeitpunkt. Als die BS Mediagroup die Zeitschrift vor einem Jahr verkaufen wollte, hat der FSAI als ursprünglicher Herausgeber sie nach 50 Jahren wieder an sich genommen und den Verein Pro Archithese gegründet. Nun konnte ich den neuen Leitern während des vergangenen Jahres die Arbeit nach und nach übergeben. Für die Archithese bricht eine neue Phase an. Für mich ist nach fast sieben Jahren die Zeit reif für etwas Neues. Wenn du zurückblickst, was wolltest du mit der Zeitschrift erreichen? Jørg Himmelreich: Als ich sie übernahm, war sie ein «schlafender Drache». Sie hatte mit ihrem Fokus auf Architekturtheorie ein grosses Potential, aber den Schritt ins digitale Zeitalter verpasst. Wir haben uns auf vier Hefte pro Jahr beschränkt, aber vier oder mehr Veranstaltung jährlich sowie eine Präsenz in den Social Medias aufgebaut, um ein grösseres und jüngeres Publikum zu erreichen. Ausserdem haben wir Archithese stärker als Buch positioniert, mit ISBN-Nummer. Während die Abonnement-Zahlen in etwa gleich bleiben, verkaufen wir deutlich mehr Ausgaben via Buchhandel. Inhaltlich wollten wir Architekturtheorie so präsentieren, dass sie die relevanten Fragen der Zeit anspricht, aber Spass macht und Perspektiven liefert, wie man das Wissen in der Praxis aktivieren kann. Was hättest du gerne noch erreicht? Jørg Himmelreich: Was wir erreichen wollten, haben wir geschafft: Der Drache fliegt und hat Feuer gespuckt. Ich hätte natürlich gerne mehr Hefte, mehr Blogs, mehr Veranstaltungen gemacht, aber die Mittel waren begrenzt und es ging darum, aus dem gegebenen Rahmen viel herauszuholen. Und Qualität ging auch immer über Quantität. Wie geht es mit der Archithese weiter? Jørg Himmelreich: Der Verein unter der Leitung der FSAI-Mitglieder Matthias Stähli, Thomas Wetli und Christoph Schuepp hat bereits in ...