In der Modelleisenbahn des Zürcher Architekten Axel Fickert ist nichts jünger als fünfzig Jahre. Fotos: Axel Fickert

«Da steckt viel Psychologie drin»

Das Deutsche Architekturmuseum widmet sich einem Thema, das den Zürcher Architekten Axel Fickert seit Jahrzehnten als Hobby begleitet: Modelleisenbahnen. Ein Gespräch zwischen Fickert und dem Kurator.

Die Ausstellung ‹Märklin Moderne› zeigt, wie die moderne Architektur um 1960 Einzug in die Welt der Modelleisenbahn-Häuschen hält. Nach einem kurzen Mittagessen sollte der Kurator des Deutschen Architekturmuseums Oliver Elser mit Fickert in der Ausstellung für Hochparterre ein Gespräch führen. So lange konnten die beiden nicht warten, das Gespräch fand schon am Mittagstisch statt. Und zeigte, dass sich auf der Modellbauplatte Haltungen offenbaren – wie beim richtigen Bauen.   Frisch versus dreckig Oliver Elser: Die Kuratoren der Ausstellung, Karin Berkemann und Daniel Bartetzko, betreiben das Online-Magazin ‹Moderne Regional›, das sich damit beschäftigt, wie sehr die Moderne unseren Alltag geprägt hat. In der gegenwärtigen Retro-Stimmung hat man den Eindruck, die Nachkriegsmoderne wurde von Marsmenschen auf die Erde gebracht. Es ist mittlerweile notwendig, sich daran zu erinnern, wie offen gegenüber allem Neuen wir einst waren und die Moderne nicht als Bedrohung empfanden. Axel Fickert: In meiner Anlage ist nichts jünger als 1959. Alles stammt aus einer Zeit, als man noch mit unmassstäblichen Mitteln Ausdruck produzieren musste: aus Blech gestanzte Fachwerke, geprägtes Mauerwerk, grosse Glühbirnen. Und die Bemalung war noch nicht so clean wie das durchgefärbte Plastik, sondern hat den Gebrauch thematisiert, die Beschmutzung: graugrün und braungrau. Schmuddelfarben. Es hatte noch Poesie. Oliver Elser: Das hörte in den Sechzigerjahren auf. Die Modelle waren viel präziser angelegt. Allerdings waren die Häuser nie massstäblich und zwangsläufig immer zu klein. Der Realismusanspruch fehlt noch immer. So bunt, wie sie aus dem Kunststoffspritzling herauskommen, werden die Teile zusammengeklebt. Mehr recht als schlecht. Ganz selten zeigt man Alterungsspuren. Bei Militärmodellen hingegen gibt es meterweise Literatur über den Einsatz von Patina. Axel Ficke...
«Da steckt viel Psychologie drin»

Das Deutsche Architekturmuseum widmet sich einem Thema, das den Zürcher Architekten Axel Fickert seit Jahrzehnten als Hobby begleitet: Modelleisenbahnen. Ein Gespräch zwischen Fickert und dem Kurator.

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