Silhouetten, die erscheinen, wenn man stillsteht.

Wait a Second

Wie belohnt man Museumsbesucher:innen fürs Nichtstun? Julian Gander und Saskia Morgenegg studieren in Luzern Spatial Design und haben eine digitale Installation im physischen Raum entwickelt.

Das Projekt ‹Wait a Second› entstand aus einer Kooperation zwischen dem Museum für Kommunikation in Bern und dem Bachelorstudiengang Spatial Design der Hochschule Luzern. Die Aufgabestellung bestand darin, im Rahmen der Ausstellung ‹Nichts› ein Projekt an der Schnittstelle von Digital und Analog zu entwickeln. Wir entschieden uns für eine digitale Installation im physischen Raum. Rasch definierten wir das Nichtstun als zentralen Fokus unseres Projekts. Wir überlegten, wie wir die Besucher:innen für das bewusste Nichtstun belohnen könnten und kamen zum Schluss, dass sie ihre Spuren im Museum hinterlassen sollten. Während dieses Prozesses beschäftigten wir uns intensiv mit dem Phänomen der Nachbilder, die nach längerem Einprägen beim Blinzeln flüchtig sichtbar sind und wieder verschwinden. Diesen Ansatz versuchten wir in der Installation aufzugreifen, weiterzuentwickeln und digital umzusetzen.


 

Interaktion zwischen Besucher:in und Installation.

Die Besucher:innen stehen vor einer leeren Wand und erblicken den Schriftzug ‹Wait a Second›. Sie müssen sich darauf einlassen, in einer schnelllebigen Welt für einen Moment bewusst nichts zu tun. Gelingt ihnen dies, so erscheint ihre Silhouette an der Wand. Je länger sie dem Nichtstun standhalten, desto länger bleibt ihre Silhouette sichtbar, bevor sie wieder im Nichts verschwindet. Zu Beginn des Projekts hatten wir keine Ahnung, wie wir unsere Idee umsetzen können. Also setzten wir uns intensiv mit dem Programm ‹Touchdesigner› auseinander. Das Erlernen eines neuen Programms und das Entdecken seiner vielfältigen Möglichkeiten waren aufregend, aber auch frustrierend.


 

Silhouetten, die erscheinen, wenn man stillsteht.

Die Schaffung einer interaktiven Installation, bei der eigentlich nichts getan werden soll, gestaltete sich schwieriger als erwartet. Es liegt in der Natur des Menschen, sich zu bewegen, sobald etwas interaktiv ist. Aufgrund des Themas verfolgten wir einen eher reduzierten Gestaltungsansatz. Das half einerseits dabei, das Projekt auf das Wesentliche zu konzentrieren, andererseits war es dadurch schwierig, neue Ideen einzubringen, ohne die ursprüngliche Vision zu beeinträchtigen. Aufgrund der klaren Idee und der einfachen Umsetzung eignet sich das Projekt sehr gut für Events. Wir konnten es bereits auf verschiedenen Veranstaltungen präsentieren, zum Beispiel an der Berner Museumsnacht im Museum für Kommunikation. Es war faszinierend zu beobachten, wie unterschiedlich die Menschen reagierten und welche Reaktionen die Installation hervorrief.


Video des Designprozess.

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