Vorschlag für queere Visualisierungen in CAD-Bibliotheken.

Queer CAD

Die Bibliotheken der CAD-Programme sind veraltet. Wie können Pläne gendergerechter werden? Dieser Frage geht Romana Schwitter mit ihrem Projekt ‹Queering the library› an der Universität Liechtenstein nach.

Es fällt auf! Egal, ob ich an der Universität bin, in einer Ausstellung, mir einen Wettbewerb anschaue, eines ist auf sämtlichen Plandarstellungen immer wieder zu sehen: dieselben menschlichen Charaktere. Anhand des Sujets lässt sich sogar erkennen, welche Bibliothek genutzt wurde, also auch mit welchem CAD-Programm gezeichnet wurde. Die Bibliotheken der CADs sind ziemlich überschaubar, was die Auswahl an menschlichen Darstellungen betrifft – und dabei macht es keinen Unterschied, über welches Programm gesprochen wird. Letztes Semester beispielsweise haben wir uns im Rahmen des Studios Craft mit alternativen Wohnformen auseinandergesetzt. Für den gemeinschaftlich genutzten Werkraum fand ich aber durchs Band keine weiblichen Darstellungen, die ich authentisch in meinen Schnitt hätte einarbeiten können. Also habe ich selbst ein lesbisches Paar gezeichnet, das für ihr Kind ein Holzspielzeug geschreinert hat.

Und so ergeht es uns allen. Innovative Projektideen prallen dabei auf visualisierte Gesellschaftsnormen des vorletzten Jahrhunderts. Aber nicht nur das. Darüber hinaus verkörpern sie ein heteronormatives, binäres und äusserst patriarchalisches System, das der heutigen Gesellschaft nicht gerecht wird.

Bei meinem Pro Bono Projekt ‹Queering the library/drawings this way› geht es deshalb darum, als Architektinnen einen Weg zu finden, unsere Darstellungsweise ins 21.Jahrhundert zu bringen. Wegzukommen von «der Mann mit dem Koffer», «der Mann mit der Zeitung» oder «die Frau mit der Tasche». Dabei geht es in erster Linie darum, mit Workshops auf das Thema aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren, zu informieren, aber auch darum, zu zeigen, wie queerer CAD-Content als Bibliothekselement erstellt werden kann.

In einem weiteren Schritt soll durch die Zusammenarbeit von Studierenden verschiedenster Universitäten eine Online-Plattform mit einer Bibliothek entstehen, die queere menschliche Visualisierungen kostenlos zur Verfügung stellt. Mehr dazu gibt es auf dem Instagram-Account @queering_the_library zu finden.


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Kommentare

autokorrektur 21.10.2022 11:09
LiEchtenstein (:
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