(M)ein Haus mal zwei; Architekten: J+I Rhyner, Fotografie: Silvano Pedrett; Visualisierung: Laura Schor mit Muster «Spark» der Photovoltaik-Kollektion «Sunny side up»

Farbiges Dächermeer

Die Textildesign-Absolventin Laura Schor kreiert bunte Muster für Photovoltaikanlagen und zeigt, wie sich Design mit erneuerbarer Energie verbinden lässt.

 

Sonnenstrahlen als Energiequelle zu verwenden, gewinnt immer mehr an Relevanz. Handelsübliche dunkle Photovoltaik passt jedoch selten auf Dächer oder Fassaden. In der Bachelor-Arbeit «Sunny side up» von Laura Schor wird dieser optische Eindruck verändert und farbig bemusterte Pv-Module präsentiert.

Skizzen und Formensprache der Ziegel

Musterrapport «Spark»

Die kreierten Musterungen finden spezifisch auf Ziegeldächern ihre Anwendung. Dabei sollen Patina, Struktur sowie Optik der Ziegel adaptiert und in neuer Form dargestellt werden. Die Designs spielen mit der optischen Täuschung und erwecken die Illusion einer Dreidimensionalität, die zusammen mit der horizontalen Betonung zu den wichtigsten Merkmalen von Ziegeldächern gehört.

Entstanden sind neun Muster, die sich als Photovoltaik auf Dächern platzieren lassen. Durch die Wiederholbarkeit der Muster lassen sich durch Aneinandersetzen endlose Flächen bespielen, wodurch Kompetenzen des Textildesigns mit der Architektur in Verbindung gebracht werden.

Alle neun Muster der «Sunny side up»-Kollektion

Innerhalb eines Projektmoduls ist Laura Schor bereits mit der Gestaltung von Photovoltaik-Anlagen in Berührung gekommen. Wobei die Glasflächen der Photovoltaikmodule mit transluzentem Keramikdruck farbig gemacht werden und somit eine veränderte Optik erlangen. Somit haben sie das Potential, sich besser in das Stadtbild einzufügen und als Gestaltungsflächen zu dienen.

Aus diesem Interesse heraus hat sich die 23-Jährige im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in Textildesign an der Hochschule Luzern Design & Kunst dem Projekt «Solar Design Tools» der Forschungsgruppe «Produkt & Textil» angeschlossen und eine erste Designpalette für Photovoltaikmodule kreiert. Das von Innosuisse unterstützte Forschungsprojekt entwickelt ein designstrategisches Tool, um Pv-Module attraktiver zu gestalten. Die beschränkte Farbpalette Blau, Grün, Gelb, Rot, Schwarz und Weiss stammt aus Vorprojekten der Forschungsgruppe, da diese in Kombination miteinander für das Bedrucken geeignet sind.

So sieht die Musterkollektion von oben aus.

Im Vergleich dazu die handelsüblichen Photovoltaik in der Stadt Luzern.

Laura Schor gestaltet Designs, die je nach Distanz eine veränderte Wirkung zeigen. Von Nahem sind klare Farb- und Formunterschiede erkennbar, von Weitem jedoch ergeben sich optische Farbmischungen und die Formen beginnen sich zu verbinden. Auf den Visualisierungen lässt sich die Wirkung der Photovoltaik im realen Kontext zeigen, wodurch das Potential der Muster sichtbar wird. Bei Bestandsbauten lassen sie sich – beinahe wie ein Schmuckstück – zusätzlich anbringen und werten so die Gebäude auf. Bei Neubauten lassen sie sich direkt in das Gestaltungskonzept integrieren und sind dadurch vielfältig einsetzbar.

Laura Schor mit Teilen ihrer Kollektion.

 

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Kommentare

Andreas Konrad 07.10.2023 12:30
Ich wittere jetzt bereits einen Hasen in Gold in der Kategorie Design oder Architektur.
Andreas Konrad 07.10.2023 12:28
Man kann Frau Schor nicht genug danken für diesen Entwurf. Denn bisherige Photovoltaik - Anlagen lassen nur schönheitsresistente Grüne vor Freude einen Baum tanzen. Für das kulturell geschulte Auge sind sie ein Graus. Die verblüffende Vorher- Nachher - Visu von Frau Schor zeigt: Es geht auch schön ! Man kann diese schlimmen quietschblauen Dinger auch mit Klugheit und Verstand gestalten ! Die Kollektion kann man, erst einmal angerührt, auch noch erweitern und verfeinern. Der berechtigte Widerstand gegen die Solaranlagen wird so bald verpuffen. Kompliment !
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