Ein Hochhaus am Fluss.

Ein Hochhaus, das bewegt

Im Studio Craft an der Universität Liechtenstein hat die Architekturstudentin Franziska Griesser ein Hochhaus für Zürich entworfen. Ihr Projekt will die Energie der Umgebung ins Gebäude holen.

Ein Hochhaus, das bewegt – mitten im Industriequartier der Stadt Zürich wurden wir mit der Planung eines Hochhauses konfrontiert. Die Energie, die in diesem Stadtteil herrscht, war deutlich zu spüren als wir das erste Mal den Bauplatz besichtigten.  Die umliegende Architektur könnte nicht unterschiedlicher sein: von lang etablierten Gebäuden, wie das Flussbad Unterer Letten, bis hin zum überragenden Swissmill Tower, der mit 118 Metern eines der höchsten Gebäude in Zürich darstellt. Sie bilden eine Synergie mit den Menschen, die im Quartier leben und spiegeln die Energie und Kraft der Limmat wider.


Das Gebäude im Zürcher Industriequartier.

Während der Besichtigung unterschiedlichster Hochhäuser in der Schweiz wurde mir bewusst, was für eine eindrückliche Wirkung das Hochhaus hat. Ehrlicherweise war mein erstes Gefühl nicht immer sofort positiv und wie ich später erfuhr, war ich mit dieser Meinung nicht allein. In der Stadt Zürich kam es zeitweise sogar zu einer starken Abneigung gegenüber dieser Gebäudetypologie und es benötigte grosse Bemühungen, um ein solches Projekt zu realisieren.


Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 5. OG

Die daraus resultierende Frage für mich war, wie ich die Energie der Umgebung in das Projekt tragen kann und gleichzeitig den Respekt vor dem Bestehenden zum Ausdruck bringe. Durch meine Recherche und verschiedene Experten-Inputs konnte sich meine Projektidee nach und nach entwickeln. Es musste ein Gebäude werden, das die Energie und Aktivität nach innen holt und gleichzeitig durch unterschiedliche Wohnungstypologien die Vielzahl der Personengruppen anspricht.


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Modellbilder

Das Ergebnis ist ein Hochhaus, welches das Motiv der Treppe in den Mittelpunkt stellt. Sie soll die Nutzer:innen bereits im Stadtraum abholen und dazu animieren sich mehr zu bewegen. Der Austausch zwischen unterschiedlichen Personengruppen steht dabei im Fokus. Die unterschiedlichen Sportangebote im Inneren des Hochhauses reflektieren die Aktivität und Energie der Umgebung, der Saunabereich im Erdgeschoss verleiht dem Flussraum mehr Attraktivität. Das Gebäude wird zur Ergänzung des gegenüberliegenden Flussbads. Einen weiteren zentralen Gestaltungspunkt bildet das Holztragwerk, sowie die Fassade, die aus Kalksandstein und Beton-Elementen ist. Diese Materialien sind nicht nur nachhaltig, sondern harmonieren mit dem industriell geprägten Erscheinungsbild des Quartiers. Das zentrale Gestaltungsmotiv war dabei der gemauerte Bogen, der zum einen eine Referenz zum Lettenviadukt bildet und ein zeitloses, starkes Gestaltungsmotiv des Mauerwerks ist. Im Gegensatz dazu schafft das Holztragwerk im Inneren ein gemütliches Arbeits- und Wohnklima.


Ein Gebäude, das die Energie und Aktivität nach innen holt.

Für mich stand von Beginn an im Fokus, ein Gebäude zu gestalten, das die Schönheit der Umgebung bewahrt, damit auch zukünftige Generationen von ihr profitieren können.

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Kommentare

Andreas Konrad 20.03.2022 14:16
Kraftvoller, rationaler Klassizismus! Harte Eleganz und Perret blinzelt auch ein wenig zwischendurch. Bloss die leichte Asymmetrie wirkt aufgesetzt - Die Fensterreihen an der Stirn und die Erschliessung in die Mitte, und dem schönen Teil kann man nur wünschen: So bauen!
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