Aussenperspektive (Visualisierung: x-frame Marcel Schaufelberger)

Wieviel Architektur darf es sein?

Mit ihrem Projekt für die Erweiterung des VBZ-Busdepots und den neuen ERZ-Werkhof Hardau zeigen pool Architekten, dass auch mit konventionellen Mitteln architektonischer Ausdruck möglich ist. Ein Kommentar.

Die bestimmende Frage des Wettbewerbs war letztlich diejenige nach der Angemessenheit: Angemessenheit im Einsatz der Mittel und als Folge daraus Angemessenheit im architektonischen Ausdruck. Die schiere Grösse der Aufgabe, die sich in Zielerstellungskosten von 42.5 Millionen Franken spiegelte, sowie der prominente Bauplatz gegenüber dem Letzigrundstadion standen dabei im Widerspruch zum ausgesprochen profanen Programm: einer Einstellhalle für 32 Trolleybusse der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und einem Werkhof von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ). Wie gewohnt wünschte sich das Zürcher Amt für Hochbauten ein Projekt mit «niedrigen Erstellungskosten» und einem «kostengünstigen Betrieb und Unterhalt» – im vorliegenden Fall aber verbarg sich hinter dem ökonomischen Argument eine weitergefasste städtebauliche und architektonische Problemstellung: Wieviel Repräsentation, wieviel Erfindung, wieviel Autorenschaft benötigt ein städtischer Infrastrukturbau? Und wieviel verträgt er überhaupt? Es ist vielleicht eine Eigenheit der gegenwärtigen Schweizer Baukultur, dass sie das Architektonische vornehmlich in der ausgewählten Materialisierung, in der sogenannten «tektonischen Fügung» oder im erfinderischen konstruktiven Detail sucht. Und dass dabei jene Qualitäten in den Hintergrund gerückt sind, die vor nicht allzu langer Zeit noch als Essenz der Architektur gegolten haben: Form, Volumen und Raum. Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass sich etliche Wettbewerbsteilnehmer schwer taten mit einem funktionalen Neubau, der im Grunde nach nichts anderem verlangte als nach einem grossen Raum für grosse Fahrzeuge. Einen «Drang nach mehr» konstatierte die scharfsichtige Jury diesbezüglich beim Projekt von e2a Architekten; dieselbe Diagnose würde aber auch auf die komplexe Komposition von Boltshauser Architekten (3. Rang), die diagonal verdrehten Sheddäc...
Wieviel Architektur darf es sein?

Mit ihrem Projekt für die Erweiterung des VBZ-Busdepots und den neuen ERZ-Werkhof Hardau zeigen pool Architekten, dass auch mit konventionellen Mitteln architektonischer Ausdruck möglich ist. Ein Kommentar.

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