‹Healing Architecture› in Stans

Das Spital Nidwalden erweitert sein Areal mit dem Neubau eines Medizinischen Zentrums. Dabei soll ‹Healing Architecture› entstehen. Im siegreichen Wettbewerbsprojekt fehlt sie allerdings.

Das Spital Nidwalden erweitert sein Areal mit dem Neubau eines Medizinischen Zentrums. Dabei soll ‹Healing Architecture› entstehen. Im siegreichen Wettbewerbsprojekt fehlt sie allerdings.

Mit siebenundzwanzig Jahren habe ich mich selten in Spitalräumen befunden. Und als junge Architektin habe ich mich bisher in grosser Distanz zu Spitalwettbewerben bewegt. Die technisch komplexe Bauaufgabe erfüllt mich mit Ehrfurcht: eine unter Druck stehende Bauherrschaft, die nach der effizientesten und rentabelsten Lösung sucht, Nutzer*innen eines Gebäudes, die beim Eintreten hoffen, es gesund und schmerzgelindert wieder zu verlassen. Vor lauter gesteigerter Komplexität ist das Thema der Pflege und Gesundheit seit einigen Jahrzehnten in die Hände von Fachspezialisten übergegangen, dabei gehörten Hygiene, frische Luft und Zugang zu Tageslicht bereits zu den treibenden Kräften der modernistischen Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Spätestens seit 2020 erinnert Beatriz Colomina mit ihrer Publikation ‹X-Ray Architecture› oder mit der von ihr kuratierten Ausstellung ‹Sick Architecture› am CIVA in Brüssel daran, wie seit Tausenden von Jahren Architektur als eine Form der Vorbeugung und Heilung dargestellt wird: «Die Gesundheit sollte das Hauptziel des Architekten sein, wie Vitruv schon im ersten Jahrhundert v. Chr. betonte.» Auch andere Forscherinnen wie Tanja C. Vollmer und Gemma Koppen stellen in ihrer Publikation ‹Die Erkrankung des Raumes› Untersuchungen darüber an, wie eng Architektur und Krankheit miteinander verwoben sind. Begriffe wie ‹Healing Architecture› oder ‹Care› haben längst einen grossen Raum im theoretischen Architekturdiskurs eingenommen. Am Architekturmuseum der TU München eröffnete diesen Sommer die Ausstellung ‹Das Kranke(n)haus – Wie Architektur heilen hilft›. Eine bereichernde und erfrischende Grundlage ist vorhanden, um herauszufinden, auf welche Art und Weise Architekt*innen mit dieser Aufgabe umgehen können. ‹Healing Architecture› Die im architekturtheoretischen Diskurs sensibel geführte Disku...

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