Und noch mehr Hochhäuser im Limmattal
Nicht nur neben dem geplanten Fussballstadion beim Hardturm, auch weiter westwärts drängt die Architektur in die Höhe. Nach einem Studienauftrag sind verschiedene Teams mit der Ausarbeitung betraut.
Nicht nur neben dem geplanten Fussballstadion beim Hardturm, sondern auch weiter westwärts, in Spreitenbach, acht Kilometer hinter der Zürcher Stadtgrenze, sollen neue Hochhäuser gebaut werden. Spreitenbach hat seine Erfahrungen damit, entstanden hier in den 1970er Jahren doch nicht nur die ersten beiden Shopping-Malls der Schweiz («Tivoli» und «Shopping Center Spreitenbach»), sondern gleichzeitig auch zwei schlanke Hochhhausscheiben, die das Image der Gemeinde auf Jahre hinaus prägen sollten. Das Gebiet rund um das Shoppi wird nun unter dem Namen «Neumatt» weiter entwickelt, was konkret den Bau von etwa 600 Wohnungen, aber auch einer Esplanade, Grünflächen und eines «Stadtplatzes» bedeutet. Es treten die üblichen Verdächtigen auf: Eigentümer des Areals ist ein Immobilienfonds der CS, als exklusiver Entwickler amtet Losinger Marazzi. Allerdings setzte man schon früh auf den Dialog und den Einbezug von Gemeinde und Bevölkerung. Das Freiraumkonzept und die räumliche Anbindung an den Dorfkern sollen in gemeinsamer Arbeit weiterentwickelt werden. Die dominanten Bestandteile des Projekts aber sind naheliegenderweise die Hochhäuser, die mit rund hundert Metern Höhe einen neuen Aargauer Höhenrekord setzen. Aus ursprünglich vorgesehenen zwei breiten Scheiben sind dabei im Studienauftrag zwecks besserer Durch- und Aussicht vier etwas schlankere Türme geworden (also zweimal das «Ensemble», wie es neben dem Hardturm-Stadion gebauten werden soll).
Der Auftrag zur Weiterbearbeitung geht an verschiedenen Büros: Für den öffentlichen Freiraums und die Aussenraumplanung empfiehlt das Beurteilungsgremium, das Projekt des Planungsteam Morger Partner Architekten und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur weiterzuverfolgen. Das Konzept ermögliche die grösstmögliche Flexibilität und eigne sich somit bestens für den weiteren Entwicklungsprozess, bei welchem auch die Bevölkerung miteinbezogen werden soll. Beim Hochhaus West macht das Zürcher Team Ruprecht Architekten und Hildebrand das Rennen. Das Projekt überzeuge durch die mehrseitige Orientierung der Wohnungen, die Leichtigkeit und Erscheinung der Gebäude sowie die gut gelösten Sockel in Verbindung mit dem Shoppingcenter, findet die Jury. Das Hochhaus Süd schliesslich geht an atelier WW Architekten. Auch dieser Vorschlag, so heisst es im Schlussbericht, «überzeugt durch die leichte Erscheinung und die Schaffung zusätzlicher Aussenbereiche durch die Rücksprünge in der Fassade». Voraussichtlich im Dezember 2019 stimmt die Gemeindeversammlung Spreitenbach über die für die Realisierung der Neumatt notwendige Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung ab, der Baubeginn ist frühestens für 2021/2022 vorgesehen. «Die Realisierung erfolgt in Etappen und ist abhängig von der künftigen Marktlage», wissen Losinger Marazzi und Credit Suisse.
Neumatt, Spreitenbach
Studienauftrag für den Immobilienfonds CS REF Interswiss, vertreten durch die Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG
Fachgremium: Dietmar Eberle, Barbara Neff, Mateja Vehovar, Robert Surbeck, Stefan Rotzler, Benoît Demierre
– Weiterbearbeitung Hochhaus Süd: atelier ww Architekten, Zürich
– Weiterbearbeitung Hochhaus West: Ruprecht Architekten und Hildebrand, Zürich
– Weiterbearbeitung Freiraum: Morger Partner Architekten, Basel, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich
Teilnehmende Teams:
– atelier ww Architekten, Zürich, mit SKK Landschaftsarchitekten, Wettingen
– Morger Partner Architekten, Basel, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich
– Burkhard Meyer Architekten, Baden, mit Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, Bern
– KCAP Architects, Zürich, mit YEWO Landscapes, Wien
– Ruprecht Architekten und Hildebrand, Zürich, mit Balliana Schubert Landschaftsarchitekten, Zürich
– Helmut Jahn und Burckhardt und Partner, Berlin und
Zürich, mit oslund.and.assoc, Chicago
– Valode & Pistre und FSP Architekten, Paris und
Spreitenbach, mit Westpol Landschaftsarchitektur Basel