Passgenau
Ein Besuch eines Neubaus von Gauer Itten Messerli Architekten im bernischen Kirchlindach zeigt, wie clevere Einbauschränke Raum und Licht schaffen.
«Lingech» nennen die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Gemeinde zehn Bahnminuten nördlich von Bern. Die Parzelle der Neubausiedlung «Prima Vista» liegt nahe dem Dorfzentrum. Zusammen mit einem geschützten Bauernhaus bildet sie an der Leutschenstrasse ein modern-charmantes Ensemble. Um grosszügige Durchblicke und jeder Wohnung Aussicht auf die Alpenkette zu gewähren, haben Gauer Itten Messerli Architekten vier Punktbauten versetzt zueinander angeordnet. Darin gibt es 32 Eigentumswohnungen mit 2.5 bis 5.5 Zimmern.
Die vier sphärischen Baukörper spannen einen zentralen Platz auf. Dieser dient als Aufenthaltsraum und verbindet die Neubauten mit den bestehenden, noch immer genutzten Landwirtschaftsgebäuden. Die Hauszugänge sind über ein Wegsystem direkt vom Platz erschlossen. Zudem sind die Häuser unterirdisch über eine Tiefgarage miteinander verbunden.
«Um den Spagat zwischen ländlichem Leben und zeitgemässem Neubau zu schaffen, interpretieren wir bewährte Elemente», sagt Daniel Messerli. So ist der neue Platz klassisch gepflastert, in der Mitte steht ein Brunnen. Bänke laden ein zu verweilen und geschickt platzierte Hecken schaffen Privatsphäre. Eine alte Linde und hochstämmige Apfelbäume ergänzen die Architekten mit neuen Baumgruppen.
Massarbeit aus Holz
So ein Attikageschoss bewohnt die Familie Wüthrich. Für den Innenausbau waren die Eigentümer frei, bekamen wenn gewünscht aber beratende Tipps der Architekten. «Die Wände sind teilweise schiefwinklig, deshalb waren für uns Einbauschränke unabdingbar», sagt die Besitzerin Rosine Wüthrich. Sie entschieden sich für Alpnach Norm. «Eine Schweizer Firma, die individuelle Wünsche passgenau umsetzt, ist für so einen Auftrag perfekt», sagt Architekt Daniel Messerli.
Solche Massarbeit, die angemessen auf die Architektur reagiert, war für drei Situationen gefragt. Im Schlafzimmer gibt es nun einen Einbauschrank, der über die ganze Länge des 16 Quadratmeter grossen Schlafzimmers läuft. «Das Kopfteil des Bettes liegt in der Nische – so bleibt auf dem schmalen Grundriss genügend Platz um das Bett herum», sagt Projektleiter Adrian Mathys, der den Einbau seitens Alpnach Norm plante. Zusätzliche offene Regal-Elemente bieten Raum für Bücher oder Dekoratives und übernehmen die Funktion eines Nachttischchens.
Im Gästezimmer löst ein Klappbett die Raumsituation. Dieses ist clever in den Einbauschrank integriert: Drei Gurten halten den ganzen Bettinhalt inklusive Matratze, Kissen und Decke zusammen. So lassen sich in geschlossenem Zustand auf den zwölf Quadratmetern Haushalts- oder Büroarbeiten erledigen. «Wenn unser Sohn der in Zürich Architektur studiert zu Gast ist, klappen wir das 140 Zentimeter breite Bett bequem schlaffertig herunter», sagt Rosine Wüthrich.
Stauraum war schliesslich auch im Entrée gefragt. Hier ergänzt nun ein zweiflügliger Schrank den Eingangsbereich und schafft Platz. Die Fronten sämtlicher Einbauten sind einheitlich gehalten, mit Bügelgriffen in Edelstahl ausgeführt und einer anthrazitfarbenen, textilähnlichen Oberfläche. So fügt sich die passgenaue Massarbeit in den Raum und zeigt, wie clevere Einbauschränke Raum und Licht schaffen.
Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.
Neubau Wohnsiedlung «Prima Vista», Kirchlindach BE
– Bauherr: Alta Vista, Bern
– Architektur: Gauer Itten Messerli Architekten, Bern
– Einbauschränke Attika: Alpnach Norm, Alpnach
Unter dem Titel «Hightech & Handwerk» untersucht ein Podium mit Astrid Staufer, Katharina Lehmann und Brigitte Breisacher, wie Hightech den zeitgemässen Entwurf beeinflusst. Die Diskussion ist Teil der Reihe «alpnach plus». Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich, hier verlosen wir exklusiv 3 x 2 Plätze.