Viermal Massarbeit

Vier aktuelle Projekte in Lugano, Zürich und Widnau zeigen, wie sich die massgeschneiderten Fensterlösungen in der Architektur präsentieren.

In Zusammenarbeit mit Huber Fenster

Vier aktuelle Projekte in Lugano, Zürich und Widnau zeigen, wie sich die massgeschneiderten Fensterlösungen in der Architektur präsentieren.

Schwergewichte am Luganersee

Im Park der Villa Favorita in Castagnola bei Lugano entstand nach Plänen von Herzog & de Meuron eine Reihe von acht villenartigen Häusern unterschiedlicher Grösse. Damit jedes vom Seeblick profitiert, stehen sie eng beieinander. Jede Villa ist drei- oder viergeschossig und folgt dem sehr steilen Terrain. Kaskadentreppen verbinden die Geschosse und erlauben diagonale Ausblicke. Wohn- und Essräume sind auf dem Gartenniveau angelegt, Schlafzimmer und Terrassen in den oberen Stockwerken.

In Eigenproduktion stellte Huber Fenster den Halbfabrikathybrid aus Teak- und Eichenholz her. Vor dem Verleimen der Lamellen musste das Öl mit Aceton vom Teakholz entfernt werden. Nur so liess es sich mit PU-Leim weiterverarbeiten. Die besonderen Herausforderungen bei diesem Projekt waren die Dimensionen: Die Konstrukteure mussten eine Hebeschiebetür mit einem Flügelgewicht von bis zu 1500 Kilogramm entwickeln, die Eingangstüren haben eine Höhe von bis zu drei Metern. Anspruchsvoll war auch der Transport der grossen Elemente von Herisau nach Castagnola.

Acht Villen, 2017
Lugano TI
Bauherrschaft: Privat
Architektur: Herzog & de Meuron, Basel
Besonderheiten Fenster: Hebeschiebetüren bis zu 1500 kg, Holzfenster aus Teakholz ohne sichtbare Glasleiste, aufwendiger Transport und Einbau

Die acht Villen stehen im Park der Villa Favorita in Lugano.

Die Lage des Türdrückers illustriert die Raumhöhe von drei Metern.

Bis zu 1500 Kilogramm schwer sind die eingebauten Hebeschiebetüren. (Fotos: Dani Hunziker)

 

Vielfalt am Kongresshaus

Das Kongresshaus am Ufer des Zürichsees gehört zu den Meisterwerken der Architekten Haefeli Moser Steiger. Es entstand im Hinblick auf die Landesausstellung 1939 und umfasst auch die Tonhalle aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Architektengemeinschaft Boesch Diener befreite das Gebäude von den Zubauten der 1980er-Jahre und stellte so die ursprünglichen Raum- und Sichtbezüge wieder her. Um den nötigen Raum zu schaffen, ergänzten die Architekten vor dem Gartensaal einen weiteren Saal und setzten ein Restaurant mit Seeblick darauf.

So reichhaltig wie die Gestaltung des Kongresshauses, so vielfältig waren auch die Aufgaben von Huber Fenster an diesem Objekt. Das Spektrum reichte von farbigen Kunstgläsern in der Betonfassade bis hin zu automatischen Hebeschiebetüren. Als weitere Besonderheiten sind der Nachbau von Fenstern mit filigran profilierten Flügelprofilen und Zierholzaufdoppelungen oder eine sich einwärts öffnende Fluchttür zu nennen. Vor den Festverglasungen waren teilweise öffenbare Gitter anzubringen. Die exponierte Lage am See ist nicht nur eine Visitenkarte für den Fensterbauer, sie erforderte auch besondere Sorgfalt in der Umsetzung.

Gesamtinstandsetzung Kongresshaus und Tonhalle, 2021
Zürich
Bauherrschaft: Kongresshaus-Stiftung, Zürich
Architektur: Arge Boesch Diener (Elisabeth und Martin Boesch, Zürich; Diener & Diener, Basel)
Besonderheiten Fenster: breites Spektrum an unterschiedlichen Fensterlösungen, farbige Kunstgläser in Betonfassade

Ein Meisterwerk von Haefeli Moser Steiger: das Kongresshaus in Zürich.

Die Fenster spielen eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung der filigranen Architektur.

Die exponierte Lage erforderte Sorgfalt in der Umsetzung. (Fotos: Losys GmbH)

 

Historisches am Hauptbahnhof

Der historische Teil des Hauptbahnhofs Zürich gehört mit dem Bundeshaus in Bern und dem ETH-Hauptgebäude in Zürich zu den wichtigsten Bundesbauten ihrer Zeit. Nach 150 Jahren wird der von Jakob Friedrich Wanner entworfene Südtrakt des Hauptbahnhofs nun erstmals umfassend instandgesetzt. Dabei schälen die Architekten die stark verunklärte Raumstruktur des denkmalgeschützten Gebäudes wieder heraus.

Angesichts der zahlreichen historischen Fenster, die nachgebaut werden mussten, war der Planungsaufwand für Huber Fenster aussergewöhnlich hoch. Über einen Zeitraum von rund 15 Monaten waren zweieinhalb Vollzeitstellen mit dem Projekt beschäftigt. 10 Prozent der Arbeiten erfolgten maschinell, 90 Prozent von Hand. Profile und Aufdoppelungen wurden anhand von Fotos aus dem 19. Jahrhundert rekonstruiert. Alugussteile wurden nachproduziert, die alten Ziermetallteile aufgearbeitet und wieder eingesetzt. Um Profile originalgetreu nachzubauen, wurde eine Tür nach Herisau transportiert. Die Aufnahme der Masse vor Ort erfolgte via Laserscanning und wurde in das CAD-Programm integriert. Die Anforderungen an die Sicherheit und an die spätere Nachrüstung mit Türschliessern, elektronischen Schlössern und anderem waren hoch.

Generalsanierung Hauptbahnhof Südtrakt, 2023
Zürich
Bauherrschaft: SBB Immobilien
Architektur: Aebi & Vincent, Bern
Besonderheiten Fenster: grosser Planungsaufwand, Rekonstruktion von Profilen und Aufdoppelungen, Restauration bestehender Oberflächen von Grün auf maserierte Eiche

Die ehemalige Wandelhalle im Hauptbahnhof Zürich wird wieder freigelegt.

Grosser Planungsaufwand: Zahlreiche historische Fenster wurden nachgebaut. (Visualisierungen: SBB Immobilien, Aebi & Vincent Architekten)

Am Bahnhofplatz sind die neuen Fenster bereits zu sehen. (Foto: Werner Huber)

 

Flächenbündig in Holz und Kupfer

Das Grundmodul einer Zimmereinheit im Alters- und Pflegezentrum Widnau im St. Galler Rheintal besteht aus einem räumlich gegeneinander versetzten Wohn- und Schlafbereich. Diese Wohnsituation lässt sich je nach Pflegestufe flexibel nutzen. Auf einer Etage sind zwei Wohngruppen kombiniert, dreigeschossige Lichthöfe belichten die Kernbereiche. Die Zimmer haben Holzfenster aus Fichte und einen schlichten, eigens entwickelten Zuziehgriff. Flügeltür und Festverglasung sind im Grundriss gegeneinander versetzt, wobei ein Futterbrett aus Fichte und Ulme den Stoss zwischen den beiden Teilen abdeckt. Die Fenster zum Innenhof sind als Holz-Metall-Fenster mit äusserer Kupferschale konstruiert und innen wie aussen flächenbündig eingebaut. Deren Montage im Hof war für die Fensterbauer besonders anspruchsvoll. Aussergewöhnlich war zudem das Einbringen der grossen Festverglasungen mit tiefen Futtern und Lüftungsflügeln.

Neubau Alters- und Pflegezentrum, 2023
Widnau SG
Bauherrschaft: Gemeinde Widnau
Architektur: Cukrowicz Nachbaur, Bregenz (AT)
Besonderheiten Fenster: gegeneinander versetzte Festverglasung und Flügeltür, breite Futterbretter, innen und aussen flächenbündige Konstruktion der Holz-Kupfer-Fenster im Hof

Das viergeschossige Alters- und Pflegezentrum in Widnau wirkt einladend. Visualisierung: Cukrowicz Nachbaur Architekten

Holz-Kupfer-Fenster in der Werkhalle. (Foto: Jonas Weibel)

Hof mit kupferverkleideten Fenstern. (Foto: Pascal Huber)

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