«Wir sollten aufhören, falsche
Narrative zu reproduzieren»

Eine Gruppe junger Raumplanerinnen und Raumplaner will soziale Gerechtigkeit in der Planung. Sie haben ihren Unmut in fünf Thesen gepackt und mit Fachkreisen diskutiert. Die Gespräche endeten ernüchternd.

Fotos: Markus Frietsch

Eine Gruppe junger Raumplanerinnen und Raumplaner will soziale Gerechtigkeit in der Planung. Sie haben ihren Unmut in fünf Thesen gepackt und mit Fachkreisen diskutiert. Die Gespräche endeten ernüchternd.

«Was als leicht süffisante, weil utopische Vorstellung begann, hat sich im Laufe eines Jahres in Wut verwandelt.» So beginnt euer Bericht über das Projekt, das ihr als junge Berufsleute zum 50-Jahre-Jubiläum der Schweizerischen Kantonsplanerkonferenz (KPK) beigesteuert habt. Was ist passiert? Tim Van Puyenbroek: Uns treibt die Frage um, ob die Raumplanung den Auftrag hat, gerecht zu sein – und ob sie es ist. Laut Raumplanungsgesetz (RPG) sollen wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Als die KPK unseren Blick auf die Raumplanung verstehen wollte, packten wir die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Lars Kaiser: Aber wir erkannten bald, dass wir selbst kaum Einfluss darauf haben, ob die Raumplanung gerecht ist. Die Verantwortung wird schnell auf externe Faktoren geschoben. Und das macht irgendwie «hässig». Tobias Sonderegger: Laut dem Projekt der KPK durften wir über Grenzen hinausdenken. Doch es war ernüchternd, wie rasch die Diskussionen in Fachkreisen endeten. Wir wollten über die Rolle des Eigentums reden, aber sie wird kaum hinterfragt. Auch Prekariat, Armut und Obdachlosigkeit sind in der Raumplanung kaum Thema. Darum haben wir unseren Unmut in fünf Thesen gepackt.   Gerechtigkeit in der Raumplanung: Fünf Thesen Eine Gruppe junger Planerinnen und Planer überlegt, wie Raumplanung ihre soziale Pflicht erfüllen und eine gerechtere Gesellschaft fördern kann. Anlässlich des 50. Geburtstags der Kantonsplanerkonferenz (KPK) hat sie fünf Thesen entwickelt und mit der KPK, dem Fachverband Schweizer Raumplaner (FSU) und weiteren Fachkreisen diskutiert: – «Prekäre Verhältnisse werden in der Schweiz als Teil des Systems hingenommen.» – «Die Verkehrswende ist eine Chance, eine gerechtere Mobilität für alle zu ermöglichen und mehr Kostenwahrheit im Verkehr zu realisieren.» – «Der Vielfalt und Diversität der Gesellschaft wird in ...

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