Hochparterre Bücher als Debattierclub: Reto Gurtner (r.) im Gespräch mit Köbi Gantenbein

Für den Wintersport, gegen Olympia

Reto Gurtner, CEO der Weisse Arena AG, liess an der Buchvernissage von «Der Berg ruft. Wir auch.» kein gutes Haar an der Bünder Olympiakandidatur.

An der Buchvernissage von «Der Berg ruft. Wir auch.» lief Reto Gurtner, CEO der Weisse Arena AG, erst beim Thema Bündner Olympiakandidatur zu Hochform auf: Bei 3000 Athleten mit ihrem zahlreichen Gefolge und 10000 Sicherheitsleuten hätte es gar keine Betten mehr für Gäste in Graubünden, so Gurtner. Ausserdem seien die Wege zwischen den Olympiastätten zu lang und die Transportkapazitäten zu klein. Zudem sei es alles andere als Nachhaltig, provisorische Bauten zu erstellen, wenn schon jetzt genug defizitäre Sporthallen im Kanton herumstünden, polterte der Tourismuspionier im Gespräch mit Köbi Gantenbein.


Gurtner, der das 440 Seiten starke Buch «Der Berg ruft. Wir auch.» anlässlich des Jubiläums «50 Jahre Crap Sogn Gion» initiierte, bestätigte das Klischee des rastlosten Machers, des Tourismuspioniers, der nicht aufgibt, solange er nicht unter den Besten ist. Nachdem Gurtner Laax erfolgreich als internationales Freestyle-Zentrum positionieren konnte, versucht er nun mit Kultur das Publikum und die Saison zu erweitern: Vom Kanton hat er eine halbe Million Franken für eine Machbarkeitsstudie bekommen, um zu prüfen wie man den Berg auch als Kulturplattform entwickeln könnte. Welche Rolle dabei der prominente Partner Guggenheim spielen könnte, den Gurtner schnellschussmässig und erfolgreich in den Medien plaziert hat, liess der Betriebswirtschaftler an der Vernissage allerdings noch sehr offen. Erfolgreich lanciert hat er auf diese Saison allerdings die Tschima Rock Talks, eine Gesprächsreihe, an der unterhaltsam, aber dennoch ernsthaft über Alpen, Landschaft, Design und Architektur diskutiert wird – moderierte und konzipiert von Hochparterre.

Wer die spannende Geschichte des Crap Sogn Gion zum internationalen Wintersport-Hotspot nachlesen will und erfahren will, welche Rolle dabei Bilder, Technik, Architektur, Design oder auch Kulinarik spielen, der bekommt mit «Der Berg ruft. Wir auch.» ein spannendes und anspruchsvoll gemachte Bilder- und Lesebuch, das zwischen den Zeilen auch vom Glücksgefühl des Schauens und der Bewegung erzählt.

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