Isamu Noguchi fertigte fragile Leuchten aus Papier, Bambus und Metall. Modelle 27N, 2N, BB3-70FF, BB2-S1, 14A, BB1-YA1, 31N. Foto: The Kagawa Museum, ©INFGM / 2021, ProLitteris, Zürich

Grenzgänger zwischen vielen Welten

Das Zentrum Paul Klee widmet dem amerikanisch-japanischen Bildhauer und Designer Isamu Noguchi eine umfassende Ausstellung. Sein radikal interdisziplinäres Werk verbindet Kunst und Design.

Die ‹Akari›-Leuchten erzeugen einen Aha-Effekt: Kenn ich doch! Seit den 1950er-Jahren sind sie in vielen Interieurs der Schweiz zu sehen. Aber dass der Autor dieser zarten Papierlampen Isamu Noguchi (1904 – 1988) heisst, wissen viele nicht. Und erst recht nicht, dass sie mit einer ‹Akari›-Leuchte auch ein Kunstwerk besitzen. Denn der amerikanisch-japanische Künstler und Designer betrachtete diese Leuchten als Skulpturen, als funktionale Kunstobjekte. «Alles war Skulptur. Alle Materialien, alle Ideen, die einfach in den Raum hinein geboren wurden, betrachtete ich als Skulptur», so Noguchi. Dieser Satz reflektiert auch seine Haltung zu Gestaltung im Allgemeinen, denn er machte keinen Unterschied zwischen angewandter und freier Kunst. Eine Vorstellung, die ihn in mehrfacher Hinsicht zum Grenzgänger machte. ###Media_5### 1904 in Los Angeles als Kind einer amerikanischen Mutter und eines japanischen Vaters geboren, zog Noguchi im Alter von drei Jahren nach Japan, wo er bis zu seinem 13. Lebensjahr lebte. Dort kam er in Kontakt mit japanischem Handwerk, was später auch seine visuelle Sprache und seinen Zugang zu Ästhetik prägen sollte. Auch nach seiner Rückkehr in die USA, wo er sich zum Bildhauer ausbilden liess, lebte er immer wieder in Japan. Als junger Mann konnte er dank eines Stipendiums nach Paris reisen, wo er ein halbes Jahr Assistent von Constantin Brâncuşi war und danach ein eigenes Atelier bezog. ###Media_3### Später bereiste Noguchi andere Länder. Er war Zeit seines Lebens ein Wanderer zwischen mehreren Welten. Wie seine nationale Identität entzieht sich auch sein ganzes Oeuvre einer klaren Zuordnung. In Japan galt er als Amerikaner, in Amerika als Japaner. Er war modern und orientierte sich zugleich an der Tradition. Er war Künstler, aber auch Designer. Stets befand er sich zwischen zwei Polen, wie er in einem Interview einmal sagte. Di...
Grenzgänger zwischen vielen Welten

Das Zentrum Paul Klee widmet dem amerikanisch-japanischen Bildhauer und Designer Isamu Noguchi eine umfassende Ausstellung. Sein radikal interdisziplinäres Werk verbindet Kunst und Design.

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