Das Frauenstimmrecht war gerade erst errungen, als drei junge Frauen in Zürich ein Modelabel gründeten. Der Name: Thema Selection. Die Mode zeichnete sich durch einen eklektischen Stil zwischen Androgynität, Sexyness und Punk aus. Ein widerständiger Chic, der den sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen entsprach und sich an die berufstätige, emanzipierte Frau richtete. Ursula Rodel war eine der drei Modedesignerinnen. Das Landesmuseum Zürich würdigt sie nun in einer Einzelausstellung. 1986 verliess Ursula Rodel Thema Selection – Laden und Label existieren bis heute –, um unter eigenem Namen zu entwerfen. Sie war auch als Kostümbildnerin für die Filmwelt im In- und Ausland tätig, etwa für Federico Fellini, Claude Berri oder Lars von Trier. 2009 erhielt Rodel für ihr Werk den Grand Prix Design der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Nach ihrem Tod 2021 ging ihr Nachlass ans Landesmuseum. ###Media_2### Die von Christina Sonderegger und Joya Indermühle kuratierte und von Bureau Hindermann gestaltete Ausstellung ist klein, aber informativ. Wenngleich attraktiv für einen Kurzbesuch, laden zahlreiche Videos, viel Bildmaterial und Kurztexte zum Verweilen ein. Die in der Ruhmeshalle präsentierte Schau zeigt nebst dem vielseitigen kreativen Schaffen Rodels auch ihre Inspiration. Und sie legt einen Fokus auf namhafte Weggefährten und Freundinnen und versucht, sich ihr als Person anzunähern. Rodel, die sich selbst als «Designerin für Lebenskultur» bezeichnete, machte am liebsten alles selbst; vom Logo über die Werbeanzeigen bis zur Ladeneinrichtung. Somit war sie, wenn auch Teil eines Kollektivs, unbestritten der kreative Kopf von Thema Selection. Historische Videointerviews mit Rodel sowie eigens für die Ausstellung angefertigte Aufzeichnungen mit Weggefährtinnen zeigen sie als kompromisslose Perfektionistin, als wilde und mutige Frau, die aber auch als sch...