Eine Arvenholzschatulle sollte es werden, ausstaffiert mit textilen Details: Der Schreiner Ramon Zangger plante den Innenausbau von vier Ferienwohnungen am Rand des Saratz-Parks in Pontresina. Um ein lokales Gesamtwerk zu schaffen, suchte er die Zusammenarbeit mit den Textildesignerinnen Martina Zünd Gygax und Sybille Meili, die ein Konzept für alle Wohntextilien entwickelten. Dazu haben sie traditionelle, florale Engadiner Muster neu interpretiert: «In der Textilsammlung des Rätischen Museums recherchierten wir alte Stickereien und Gewebe aus der Gegend», erzählt Martina Zünd Gygax vom Inspirationsprozess. Besonders begeisterten sie die unzähligen Variationen des Lebensbaums, mit prächtigen Blüten, exotischen Früchten und Vögeln – beliebte Motive der lokalen Stickerinnen im 18. und 19. Jahrhundert.Das Schatullengefühl zeigt sich vornehmlich im Schlafzimmer, wo der Feriengast aus dem von Holz und Stein dominierten Wohnzimmer in einen Raum mit textiler Wandbespannung tritt. Für diese kombinierten die Designerinnen das florale Fruchtbarkeitssymbol mit einer klassischen Engadiner Kreuzstickerei, rot auf grauem Grund. Die offenen Wandschränke und Regale sind mit Stoff ausgekleidet, seitlich eingebaute Leuchtstoffröhren kontrastieren das warme Textil zeitgemäss. Für das Wohnzimmer haben die Designerinnen eine Kissen- und eine Teppichkollektion entworfen, Letztere inspiriert von gewebten Streifenmustern, mit schlichten Bordüren links und rechts. Die Beerenfarben der Textilien stammen von den Früchten des Lebensbaums. Rot spielte in der Gegend seit jeher eine zentrale Rolle, die Engadinerinnen stickten oftmals mit Garn, das mit Krapp oder Rotholz gefärbt wurde. Die Teppiche sind aus Bündner Alpakawolle und Schweizer Schafwolle handgewebt, in ungefärbten Naturtönen und Rotnuancen. Dazu passen die rohen Vorhänge aus Wolle und Leinen. Weil Zünd Gygax und Meili...