Goldregen für das Siegerprojekt «Swarm Cities»

Design in 48 Stunden

Am Wochenende fand im Kraftwerk in Zürich der dritte Designathon statt. Dreissig Teams entwickelten in 48 Stunden Ideen und Konzepte zum Thema «Swarm – creating the future of urban space».

Am Designathon findet alles unter Zeitdruck statt, ganz gemäss dem Motto: Die besten Ideen kommen mit der Deadline. Geschlafen wird in den 48 Stunden zwischen Startschuss und Projektabgabe wenig bis gar nicht. In diesem Jahr entwickelten und entwarfen insgesamt dreissig Teams ihre Ideen zum Thema, «Swarm». Die Teilnehmenden sollten «neue Wege in den Bereichen Mobilität, Verhalten und kollektive Intelligenz identifizieren und urbane Räume in Frage stellen» finden, heisst es auf der Veranstaltungswebsite. Am Freitagabend fiel der Startschuss, am Sonntag wurde gepitcht. Auch hierfür blieben den Teams jeweils nur 90 Sekunden. Das enge Zeitkorsett animierte die Teilnehmenden zu unterhaltsamen Präsentationsmitteln. Da gab es neben der klassischen Keynote, Theaterperformances, Dialoge und Filme, abgespielt in doppelter Geschwindigkeit. Auffällig viele Konzepte zielten auf mehr Partizipation in der Stadtentwicklung. Gleich mehrere Teams zeigten Apps oder Websites, bei denen die Nutzer mittels Augmented Reality (AR) Zürich spielend umgestalten sollen: Bänke bunt streichen zum Beispiel oder Bäume pflanzen.

Publikum und Jury prämierten schliesslich aber vier andere Projekte. Sieger des Abends als «Best in Designathon» wurde das Projekt «Swarm Cities». Die Hauptidee dahinter, ist ein Kontingent an Bauelementen, mit dem jedes Individuum ausgestattet wird. Allein kann man damit seine Grundbedürfnisse nach Schutz und Wärme stillen. Schliesst man sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen, sind Häuser, Schlösser oder gar ein Fussballstadion möglich. Das System ist dynamisch und reagiert auf die Nutzerbedürfnisse: Sinkt das Interesse, bauen sich die Objekte zurück. Weitergedacht, kommen Fragen nach grösseren Institutionen und der Objektgestaltung auf: Wer baut Krankenhäuser oder Gefängnisse? Welche Rolle spielen Architekten und Planer?

Gleich in zwei Kategorien – «Social Impact» und «Audience» – überzeugte die Idee einer «Stadt der Erinnerung». Sticker markieren Orte der Erinnerung an geliebte Menschen, damit lassen sich Geschichten, aber auch die Trauer teilen. In der Kategorie «Best in Business Case» gewann ein Konzept zur Umnutzung von versenkbaren Pollern. Nachts sperren diese die ohnehin leeren Strassen und schaffen zugleich als Sitzgelegenheit öffentliche Plätze. Das Siegerprojekt in «Best in Future Scenario» setzte sich mit dem Wert von Wohnflächen und House-Sharing auseinander.

Der Abend endete in einem goldenen Paillettenregen und mit zufriedenen, aber müden Gesichtern. Der nächste Designathon findet erst wieder in zwei Jahren im 2020 statt. Bis dahin bleibt viel Zeit, Schlaf nachzuholen.

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