Warum machen wir es nicht? Weil wir Gewohnheitstiere sind, weil wir auf die andern schauen, weil wir uns selbst belügen, weil…, schreibt der Stadtwanderer.

Du musst dein Leben ändern

Die berühmte kognitive Differenz: Warum hat, was wir wissen, keinen Einfluss auf das, was wir tun? Eine Umweltpsychologin erklärt uns uns selbst.

Eigentlich wissen wir es unterdessen alle: Die Klimakrise ist menschgemacht. Jeder, jede, alle sind wir mitschuldig. Unsere Bequemlichkeit, unser Konsumverhalten, unser Autofahren, unser Fliegen, unser Verschwenden, all das hilft mit, die Erde unbewohnbar zu machen. Das schläckt ke Geiss äwäg. In unserem Innern keimt die alte Forderung auf: Du musst dein Leben ändern!

Warum machen wir es nicht? Diese Frage beantwortet die Umweltpsychologin Isabella Uhl-Hädicke in einem Buch mit dem Untertitel: Psychologie der Klimakrise. Frau Dr. Uhl gibt sich eine besondere Mühe, allgemeinverständlich zu sein, ihr Buch wendet sich an die Leute, die ihr Verhalten ändern wollen, es aber nie tun. Ihnen erklärt sie, warum das so ist. Weil wir Gewohnheitstiere sind, weil wir auf die andern schauen, weil wir uns selbst belügen, weil… die Liste der Gründe fürs Nichtstun, genauer fürs Weiterfahren wie bisher, zählt Frau Doktor auf. Sie illustriert das mit Beispielen aus dem Leben, ich ertappe mich selbst dabei.

Dann hilft sie dem guten Gewissen auf die Beine und zeigt, wie wir doch noch nachhaltigere Menschen werden können. Auch diese Ratschläge sind lebenspraktisch und laden zur Nachahmung ein. Allerdings ist das Aufrichtkapitel weit kürzer als das Falschmachkapitel und am Schluss dachte ich: Einverstanden, aber wer ändert nun wirklich sein Leben?

Der Gegenstand der Umweltpsychologie ist bei Frau Dr. Uhl konsequent das menschliche Einzelschicksal, dieses selbstverantwortliche Wesen, das in einem sozialen Umfeld agiert, andersherum, die Konsumentin, der Konsument. Es gibt keine Politik in diesem Buch, keine Überlegungen zu Klima und Ressourcen. Kurz, die Welt ist, wie sie ist, und ich Einzelner muss mich darin zurechtfinden. Zusammenfassend: Gelesen habe ich ein Ratgeberbuch.

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