Der Brownbag-Lunch in der Schweizer Baumuster-Centrale war wieder gut besucht. Am letzten Donnerstag sprachen die beiden Architekten Alexander Furter und Jan Pircher (hinten) sowie Dirk Faget von Stahlton. Fotos: Schweizer Baumuster-Centrale
In Zusammenarbeit mit Stahlton Bauteile AG

Leichtbau mit Beton

Ein Label zwang ffbk Architekten zu einer Fassade aus Glasfaserbeton. Am Brownbag-Lunch der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich erklärten sie und die Firma Stahlton warum man den Baustoff auch ohne Zwang nutzen sollte.


Ein Label zwang ffbk Architekten zu einer Fassade aus Glasfaserbeton. Am Brownbag-Lunch der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich erklärten sie und die Firma Stahlton warum man den Baustoff auch ohne Zwang nutzen sollte.


Das ist doch Beton. Oder doch nicht? Die Fassadenplatten des Gebäudes sind grau und wirken so schwer wie ein Elefant. Sie sind aber auch feiner und Fugen trennen sie voneinander. «Dieses Betongebäude haben wir bei einer Holzbaufirma bestellt.» Während das zahlreiche Publikum in ihre Sandwichs aus den Brownbags beisst bringt Alexander Furter schmunzelnd auf den Punkt, was eine Fassade aus Glasfaserbeton ausmacht: Sie ist Leichtbau, geliefert von Stahlton und ausgeführt vom Holzbauer. Die Graue Energie darin ist gering. Und genau das führte ihn und seine Kollegen aus dem Basler Büro ffbk Architekten dazu, ihr eigenes Bürohaus auf dem Dreispitz aus diesem Material zu planen. Selbst der Schriftzug ‹Oslo Nord› ist aus dem dünnen Beton, den Glasfasern zugfest machen.
Die Vorgabe Minergie-Eco war mit den verzinkten Stahlplatten nicht zu haben, die anfangs die Fassadenbänder verkleiden sollten. Neben dem energetischen machen noch weitere Eigenschaften den Glasfaserbeton zukunftsfähig, führt Dirk Faget von Stahlton aus: geringes Gewicht, geringer Platzbedarf bei nur zwei Zentimeter Stärke, hoher Brandwiderstand und viele Gestaltungsmöglichkeiten bei Farben und Formen. Auch die Präzision beim Mass und dem Anbringen der rückwärtigen Anker punkten – man rechne in Zehntelmillimetern, was besonders bei grossen Elementen wichtig sei. Auf dem Tisch der Schweizer Baumuster-Centrale drängen sich verschiedenste Muster. Manche der zugehörigen Bauten kennt man: Badenerstrasse von pool Architekten, Weststrasse von Loeliger Strub. Farb- und Oberflächenmuster zeigen, was möglich ist. Mit Styropor gefüllte Profile dienen als Kompaktfassade, waschbetonähnliche Platten helfen Baudenkmäler der Siebzigerjahre zu sanieren. 3D-gedruckte Ornamente auf dem Tisch sind das Resultat einer Zusammenarbeit von ETH-Professor Benjamin Dillenburger und Stahlton.
Die Firma aus Frick hat 40 Jahre Erfahrung mit Glasfaserbeton. Sie entwickelte Schalungen, Verfahren und Maschinen für eine präzise industrielle Fertigung, zum Beispiel mittels Extrusion. Mittlerweile kann man Bauteile von bis zu 2.90 x 5 Metern Grösse herstellen und in die gewünschte Profilform bringen. «Vorher wusste ich nicht, dass man Beton abkanten kann», staunt Architekt Furter.

Der Brownbag-Lunch ist eine Veranstaltung der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich.

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