«Viele hier sind der Ansicht, es brauche keine Architekten»

Gute Architektur hat im Kanton Uri einen schweren Stand. In einer dreiteiligen Serie spricht Hochparterre mit einigen, die sich dennoch dafür einsetzen. Teil 2: Michaela Gisler, Partnerin bei HTS Architektur.

Fotos: Franca Pedrazzetti

Gute Architektur hat im Kanton Uri einen schweren Stand. In einer dreiteiligen Serie spricht Hochparterre mit einigen, die sich dennoch dafür einsetzen. Teil 2: Michaela Gisler, Partnerin bei HTS Architektur.

Einmal abgesehen von den Namen der Haltestellen, lässt nichts darauf schliessen, dass der Bus auf der zehnminütigen Fahrt vom Industriepark (mehr dazu in Teil 1 der Reportage) ins Zentrum von Altdorf zwei Gemeindegrenzen überquert. Schattdorf, Bürglen und Altdorf sind zu einem verzettelten Siedlungsraum verwachsen. Vieles scheint nicht geplant worden, sondern einfach passiert zu sein. Kurz vor dem Dorfkern von Altdorf wechselt die Szene abrupt. Ein Industriegebäude mit modernistischer Fassade nimmt elegant den Schwung des Strassenverlaufs auf. Die ehemalige Gummifabrik, von den Architekten Otto Rudolf Salvisberg und Roland Rohn ab 1931 in mehreren Etappen erbaut, bildet den Auftakt zum Areal der Firma Dätwyler, die hier im frühen 20. Jahrhundert mit der Draht- und Gummiherstellung begann. Ihren Firmenhauptsitz hat die Dätwyler Holding seit je in Altdorf, die Produktion findet teilweise im Ausland statt. Einige Fabrikgebäude wurden verkauft, andere vermietet die Dätwyler-Stiftung an Gewerbetreibende. ###Media_2### Unmittelbar neben dem Dätwyler-Areal befindet sich die Wohnüberbauung Untere Turmmatt im Bau. Mit den acht Mehrfamilienhäusern will HTS Architektur ein städtebauliches Bindeglied zwischen den selbstbewussten Industriebauten und der verstreuten Bebauung rundum realisieren. Michaela Gisler, Partnerin bei HTS, kann den Baufortschritt von ihrem Arbeitsplatz im obersten Stock der ehemaligen Turbinenhalle aus überblicken. Über die Fabrikdächer hinweg sieht sie sogar ihre Loftwohnung am anderen Ende des Dätwyler-Areals. «Mein Arbeitsweg ist genau eine SMS lang», scherzt Gisler. Die für Uri ungewöhnliche städtische Dichte und der industrielle Charme des Areals sagen ihr zu. ###Media_3### Wie Ivan Simić gehört auch Michaela Gisler zu den wenigen jungen Urnern, die mit einem Architekturdiplom in der Tasche zurückgekehrt sind. Aufgewachsen in Bürglen...

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