«Unqualifizierte Dichte gibt es im Flachland schon genug»

Gute Architektur hat im Kanton Uri einen schweren Stand. In einer dreiteiligen Serie spricht Hochparterre mit einigen, die sich dennoch dafür einsetzen. Teil 3: Margrit Baumann, Architektin in Altdorf.

Fotos: Franca Pedrazzetti

Gute Architektur hat im Kanton Uri einen schweren Stand. In einer dreiteiligen Serie spricht Hochparterre mit einigen, die sich dennoch dafür einsetzen. Teil 3: Margrit Baumann, Architektin in Altdorf.

Die Hellgasse führt von Michaela Gislers Büro (mehr dazu in Teil 2 der Reportage) direkt ins Zentrum von Altdorf. In den alten Gassen zeigt sich der Urner Hauptort von seiner charmanten Seite. Doch wer genau hinschaut, entdeckt hier ein leerstehendes Ladenlokal, da eine sanierungsbedürftige Fassade. Unter dem Strich wächst Altdorf zwar, von 9000 Einwohnerinnen im Jahr 2013 auf 10 000 heute. Doch das historische Dorfzentrum kann sich nur schwer gegen das Umland behaupten. Die grösste Konkurrenz macht Altdorf sich selbst: Rund um den neuen Kantonsbahnhof, einen Kilometer ausserhalb des Zentrums, wächst ein neuer Ortsteil mit Wohnüberbauungen, Bürogebäuden und Ladenflächen heran. Aus gutem Grund: Mit dem Kantonsbahnhof hat Uri im Dezember 2021 den Anschluss an die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) erhalten – für das untere Reusstal eine enorme Aufwertung als Wohn- und Arbeitsort. ###Media_2### Zugleich wurde der öffentliche Regionalverkehr neu organisiert und der zuvor unbedeutende Bahnhof Altdorf zum ÖV-Knotenpunkt ausgebaut. Baulich manifestiert sich die Bedeutung des Bahnhofs in Form des neuen Dienstleistungsgebäudes aus Sichtbeton und Glas. Eigentümerin des markanten Bauwerks von Buchner Bründler Architekten ist die Urner Kantonalbank, die auch gleich hier eingezogen ist. Dass die Bank ihren alten Standort im Ortszentrum aufgegeben hat, ist für den räumlichen Verlagerungsprozess symptomatisch. Nicht ans Gehen denkt hingegen Margrit Baumann. Die Architektin arbeitet im Erdgeschoss eines kleinen Eckhauses im Ortskern von Altdorf. Seit bald 30 Jahren führt sie ihr Büro hier. «Mein Interesse galt immer schon dem Bauen am Ort, dem Bauen für Menschen, dem Bauen am Rand und im Bestand», sagt sie. Das Eckhaus ist einer der wenigen Neubauten, die sie realisiert hat. ###Media_3### Margrit Baumann diplomierte 1994 bei Flora Ruchat-Roncati an der ETH Zü...

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