Ein Leben lang darum bemüht, «die Welt zu verbessern»: Kurt Rohner in seiner Wohnung in Biel.
Fotos: Urs Walder
Im Rückspiegel erzählt Architekt und Raumplaner Kurt Rohner (85), wie er in den 1970er-Jahren als kantonaler Kreisplaner im Berner Seeland ein Pionier des Landschafts- und Umweltschutzes wurde.
Ich habe ein Leben lang versucht, die Welt zu verbessern. Das war mein Leitmotiv. Nach der Elektromechanikerlehre erwarb ich am Technikum in Biel das Vordiplom als Elektroingenieur, wechselte dann aber zu den Architekten. Ich träumte davon, nach Le Corbusiers Vorbild Wohnungen und Fabriken für eine bessere Welt zu entwerfen. So beschloss ich, erst mal als Bauführer Praxiserfahrung zu sammeln. Als der Bundesrat Ende der 1960er-Jahre einen Baustopp zur Dämpfung der überhitzten Baukonjunktur verordnete, verlor ich meine erste Stelle. Zum Glück holte mich Charles-Edouard Geisendorf bald darauf an die ETH. Er hatte den Auftrag, die Innenhöfe des denkmalgeschützten Hauptgebäudes zu erweitern – als zweisprachiger Bieler wurde ich zum Vermittler für den Französisch sprechenden Professor. Millionen haben wir dort verbaut! Da mein Monatslohn von 1000 Franken für eine Wohnung in der Stadt Zürich nicht reichte, zogen meine Frau Esther und ich mit den beiden Töchtern nach Adliswil.
Ich hatte ein Büro im Hauptgebäude, und so begann ich, nach Feierabend an der Freifächerabteilung der ETH meinen Bildungshunger zu stillen. Ich besuchte Vorlesungen über Städtebau und Raumplanung bei Paul Hofer und Literaturvorlesungen bei Karl Schmid. Weil ich mich auch für Psychologie und C. G. Jung interessierte, war ich häufig Gast im Seminar von dessen Schüler, C. A. Meier. Dort lernte ich viel über ganzheitliches Denken und Handeln, was mein Leben grundlegend beeinflusst hat.
Engagiert als «Anwalt der Landschaft» Anfang der 1970er-Jahre suchte man im Kanton Bern Fachleute, um ein kantonales Raumplanungsamt aufzubauen. Es reizte mich, ganze Quartiere zu planen, statt bloss Einfamilienhäuser zu entwerfen. Ich bekam die Stelle, wurde dem Kreis Jura-Seeland zugeteilt und kümmerte mich um die 60 Gemeinden im Seeland. Raumplanung war Neuland. Dank der Vorlesungen bei Hofer verstand ich etwas ...
Landschaftslobbyist der ersten Stunde
Im Rückspiegel erzählt Architekt und Raumplaner Kurt Rohner (85), wie er in den 1970er-Jahren als kantonaler Kreisplaner im Berner Seeland ein Pionier des Landschafts- und Umweltschutzes wurde.
21.04.2024 10:00