Hier ist Zürich dicht: Das Apartmenthaus markiert wenige Meter neben dem Bahnhof Giesshübel den Auftakt zur Überbauung. Fotos: Giuseppe Micciché / Heinz Unger

Dissonanter Dreiklang

Drei Bauten stehen nah zusammen, streben jedoch angestrengt in andere Richtungen. Burkhalter Sumi inszenieren beim Bahnhof Giesshübel in Zürich ein Stück gewachsene Stadt.

Zürich hat einen neuen Platz. Doch wer nicht weiss, wo er ist, wird ihn kaum finden. Drei Gebäude umschlingen den Wolframplatz hinter dem Bahnhof Giesshübel. Sie stammen alle aus der gleichen Feder. 2006 gewannen Burkhalter Sumi Architekten den Studienauftrag für das ganze Areal. Es gehörte einst der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (  SZU ), die zwei Parzellen verkaufte und auf der dritten selbst baute. Der Platz ist benannt nach Wolfram von Eschenbach, einem Dichter, der um 1200 lebte und für den Zürcher Ratsherr Rüdiger Manesse schrieb. Dessen Name wiederum tragen die Rüdiger- und die Manessestrasse, die das dreieckige Grundstück auf zwei Seiten begrenzen. Auf der dritten schnüren die Gleise der SZU die Parzelle ein. Der Verkehr setzt der Stadt scharfe Grenzen: Die Züge quietschen um die Kurve, und die Autos brausen auf der nahen Hochstrasse über die Sihl.Burkhalter Sumi lösten die verzwickte Situation mit einem Haus für jede Seite, verbunden durch eine Tiefgarage. Das eine steht schon seit 1960 neben den Gleisen. Es gehört der SZU, die das Gebäude als Lager und Leitstelle nutzte. Zwei kleine Bahnhofsbauten brachen die Architekten ab, das SZU-Gebäude bauten sie zu einem Wohn- und Bürohaus um. Im Untergeschoss werden nach wie vor die Weichen der SZU gesteuert. Entlang der lärmigen Sihlhochstrasse setzten die Architekten ein Haus mit Geschäftsapartments. Schnurgerade schliesst es den Stras-senraum ab und bietet dem Bahnhof die hohe Stirnseite. Wenige Meter neben dem Perron strebt es achtstöckig hinauf. Das dritte Gebäude löst sich mit einer befreienden Geste aus der Umklammerung von Strasse und Bahn. Es schliesst den Platz ab, knickt dann zum Gleisfeld und streckt sich entlang der Bahn in die Länge – 140 Meter Gebäude an einem Stück. Der Mäanderbau macht sich lang, aber nicht breit. Er reagiert präzise auf den Kontext. Beim Wolframplatz sind ...
Dissonanter Dreiklang

Drei Bauten stehen nah zusammen, streben jedoch angestrengt in andere Richtungen. Burkhalter Sumi inszenieren beim Bahnhof Giesshübel in Zürich ein Stück gewachsene Stadt.

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