Energieüberschuss auf 2456 Metern über Meer: Bergrestaurant Muottas Muragl. (Foto Fanzun AG) Fotos: zVg

Solar statt nuklear

Die Solar Agentur Schweiz verlieh heute in Genf den Schweizer Solarpreis 2011. Die prämierten Häuser zeigen laut der Organisation: Der Atomausstieg ist dank der Kraft der Sonne in zehn Jahren zu schaffen.

Energieeffizientes Bauen ist seit Fukushima brisanter denn je. So ist es nicht verwunderlich, dass neben Stararchitekt Norman Foster auch Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey nach Genf reiste, um den Schweizer Solarpreis zu verleihen. Die Zahlen der ausgezeichneten Gebäude sprechen für sich. Im Durchschnitt weisen sie einen Energieversorgungsgrad von 220 Prozent auf. «Damit zeigen sie heute schon, wie der Atomausstieg praktisch problemlos umgesetzt werden kann», schreibt die Solar Agentur Schweiz. Würden alle Sanierungen und Neubauten nach der Plusenergienorm ausgeführt, könne die Schweiz in zehn Jahren alle AKWs substituieren. Die Bandbreite der Preise führt das «gewaltige Energiepotential» der Solarenergie jedenfalls schon heute vor Augen: Ob Berghotel, Wohnsiedlung oder Werkhof, geheizt wird mit dem Lächeln der Sonne.

Insgesamt hat die Solar Agentur Schweiz neun Gebäude, drei Anlagen und fünf Personen oder Institutionen geehrt. Zu den Gewinnern gehört etwa die Minergie-P-Eco-Siedlung «SunnyWatt» im zürcherischen Watt, die die Energie für ihre 19 Wohnungen zu 80 Prozent aus den Sonnenstrahlen vom Himmel und aus der Wärme im Erdboden bezieht. Neben Solararchitektur würdigt der Preis auch Menschen und Organisationen, die das Bauen mit der Sonne vorantreiben. So wurde der Solarpionier Heinrich Häberlin ausgezeichnet, der an der Berner Fachhochschule seit über 20 Jahren die Photovoltaik erforscht. Und die Schweizer Jugendherbergen lobte die Jury für ihr umfassendes Umweltmanagement, das einen nachhaltigen Tourismus ermöglicht.

Zum zweiten Mal prämiert die Solar Agentur Schweiz dieses Jahr Plusenergiebauten in einer eigenen Kategorie. Mit rund 100'000 Franken Preisgeld fördert sie das Bauen von Häusern, die mehr als nur ihre eigenen vier Wände beheizen. Dazu zählt auch der Norman Foster Solar Award, den der Architekt persönlich überreichte. Er geht an ein Werkstattgebäude der Heizplan AG in Gams, das mehr als vier Mal so viel Energie produziert wie es verbraucht, und an ein Einfamilienhaus in Münsingen, das immerhin einen Überschuss von 60 Prozent erreicht. Der PlusEnergieBau Solarpreis würdigt neben zwei Wohnbauten das 104-jährige Hotel auf dem Muottas Muragl. Auf 2456 Meter über Meer erzeugt es mehr Energie als seine Gäste verbrauchen. Es zählt zu den ersten Hotels in Europa, bei denen dank einer Sanierung ein Plus in der Energiebilanz steht.

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Kommentare

ariana@pradal.ch 12.09.2012 22:52
Solarpreis 2011
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