Ani Vihervaara, Alessandro Bosshard, Li Tavor und Matthew van der Ploeg kuratieren 2018 den Schweizer Pavillon an der Architekturbiennale in Venedig. Fotos: Christian Beutler, Keystone

Biennale Countdown 0: Schweizer Pavillon

Alessandro Bosshard, Li Tavor, Matthew van der Ploeg und Ani Vihervaara untersuchen die Oberflächen und die Darstellung der Wohnarchitektur: Warum immer weiss? Warum immer menschenleer?

Weisse Wände, weisse Decken, ein durchgehender Bodenbelag. Und sonst nur Leerraum. Keine Möbel, keine Menschen, keine Lebensspuren. So sieht man Wohnungen nur an Besichtigungen, dem Moment zwischen Baustelle und Bezug. Und: Auf Architekturfotografien. Nichts soll ablenken vom Raum, der – oberflächlich betrachtet – doch immer gleich aussieht: Viel Weiss und etwas Holz oder Stein. Es ist die Erscheinung dieser Normalität, die die Kuratoren des Schweizer Pavillons in Venedig hinterfragen. Erstmals lobte Pro Helvetia dafür einen Wettbewerb aus, und prompt gewann ein junges, internationales Team. Ani Vihervaara kommt aus Finnland, Matthew van der Ploeg aus den USA, Alessandro Bosshard und Li Tavor stammen aus der Schweiz. Die vier Architekten sind alle unter 35 und arbeiten als Assistenten an der ETH. Ganz unbekannt ist ihnen die Architekturbiennale nicht. Tavor, Bosshard und van der Ploeg assistieren am Lehrstuhl von Alexander Lehnerer, der 2014 mit Savvas Ciriacidis für den deutschen Pavillon verantwortlich war. Das Projekt, mit dem sich das Team gegen 81 Bewerber durchsetzte, heisst «Svizzera 240». 240 Zentimeter, so hoch müssen Wohnräume zum Beispiel im Kanton Zürich mindestens sein. Wer nun an Verdichtung, sozialen Wohnungsbau und Wohnhygiene denkt, liegt nicht ganz richtig. Die Kuratoren wollen zeigen, wie die Architekten die 240 Zentimeter zwischen Boden und Decke gestalten und darstellen. «Es wird keine Grundrisse und keine Schnitte zu sehen geben», sagt Li Tavor. «Uns interessieren die Oberflächen, die Erscheinung, die Wahrnehmung.» Die Kuratoren haben die Innenraumaufnahmen zeitgenössischer Schweizer Wohnbauten analysiert. Ob Genossenschaftssiedlung oder Luxusapartment, ob Clusterwohnung oder Loftgrundriss: Die Materialien sind immer dieselben, die Farbe weiss dominiert. «Darüber nachzudenken, weshalb Wohnungen so aussehen, ist natürlich interessant», sagt ...
Biennale Countdown 0: Schweizer Pavillon

Alessandro Bosshard, Li Tavor, Matthew van der Ploeg und Ani Vihervaara untersuchen die Oberflächen und die Darstellung der Wohnarchitektur: Warum immer weiss? Warum immer menschenleer?

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