Das Farelhaus in Biel erhielt eine der fünf Auszeichnungen.

Auszeichnung Berner Baukultur: Mehr als ein Architekturpreis

Das Beurteilungsgremium des ATU-Prix, der Auszeichnung Berner Baukultur, hat fünf Bauten und Planungen ausgezeichnet. Die thematische Vielfalt ist breit, doch geografisch fehlen die Randgebiete des Kantons.

Seit bald dreissig Jahren zeichnet die Stiftung Auszeichnung Berner Baukultur private, öffentliche und institutionelle Auftraggeber sowie Autorinnen und Autoren für ihre beispielhaften, zeitgenössischen und interdisziplinären Werke und Planungen im Kanton Bern aus. Für die diesjährige Ausgabe wurden 65 Werke und Planungen eingereicht. Daraus hat das Beurteilungsgremium zehn Projekte als engere Wahl ausgewählt und besichtigt und schliesslich fünf Auszeichnungen vergeben. Diese repräsentieren das ganze Spektrum des Preises: Neubau, Sanierung, Landschaftsarchitektur, Ingenieurprojekt, Planung.

Angesiedelt sind alle fünf Projekte im Grossraum Bern–Biel. Dies hängt auch damit zusammen, dass aus den peripheren Regionen des grossen Kantons und insbesondere aus dem französischsprachigen Teil nur wenige Projekte eingegangen sind. Auch darf die thematische Breite der diesjährigen Auszeichnungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bereiche Landschaftsarchitektur, Raumplanung und Ingenieurwesen untervertreten waren. Dabei ist es das Wesen der Auszeichnung Berner Baukultur, dass dies nicht eine reine Architekturauszeichnung sein soll – wie es schon der Titel des ATU-Prix sagt: Architektur, Technik und Umwelt.

Das Beurteilungsgremium möchte deshalb Architektinnen, Planer und Bauherrschaften dazu motivieren, bei der nächsten Ausschreibung mehr Objekte aus allen, auch „nicht-architektonischen“ Themenbereichen einzugeben – und zwar aus dem ganzen Kanton.

Dieses Jahr sassen folgende Fachleute im Beurteilungsgremium: Roger Boltshauser, Architekt, Zürich (Co-Vorsitz); Angelus Eisinger, Direktor Regionalplanung Zürich und Umgebung (Co-Vorsitz); Adrian Altenburger, Instituts- und Studiengangleiter Gebäudetechnik und Energie HSLU, Horw; Barbara Buser, Architektin, Basel; Erika Fries, Architektin, Zürich; Werner Huber, Redaktor Hochparterre, Zürich; Rita Illien, Landschaftsarchitektin, Zürich; Andreas Zachmann, Bauingenieur, Basel; Mattias Boegli, Architekt (Co-Präsidium Stiftung Auszeichnung Berner Baukultur), Bern; Thomas Frutschi, Architekt, Raumplaner, Brügg bei Biel.

Und dies sind die fünf ausgezeichneten Objekte und Planungen:
 


Die Café-Bar im Erdgeschoss des Farelhauses.

Sanierung und strategische Neupositionierung Farelhaus, Biel: «Die Sanierung des Farelhauses ist ein starkes Zeichen dafür, was möglich ist, wenn Bauherrschaft, Architekten und Behörden am gleichen Strick ziehen, wenn es darum geht, wertvolle architektonische Substanz zu erhalten und in die Zukunft zu führen.»
Auftraggeber und Autoren Projekt: Farelhaus AG, Biel
Autoren Kultur: Valerie Feller, Biel
Planung und Umsetzung: 0815 Architekten, Biel
 


Die Überbauung Stöckacker Süd ersetzt eine Siedlung aus den 1940er-Jahren.

Ersatzneubau Stöckacker Süd, Bern, 2017: «Das Beurteilungsgremium würdigt nicht allein die gebaute neue Siedlung. Sie schätzt auch das mustergültige Vorgehen der Bauherrschaft bei der Vermittlung des Projekts und schliesslich auch ihre Rolle als Impulsgeberin für soziale Experimente.»
Auftraggeber: Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik der Stadt Bern, vertreten durch Immobilien Stadt Bern
Architektur: Michael Meier & Marius Hug Architekten, Zürich / Armon Semadeni Architekten, Zürich
Baumanagement: ANS Architekten und Planer, Worb
 

 

Das STEK zeigt, wie sich Bern entwickeln soll.

Stadt im Wandel – STEK 2016, Bern: «Das STEK 2016 löst sich vom üblichen technokratischen Vorgehen bei der Stadtentwicklung und ist beispielhaft bezüglich der Themenbreite und dem Erarbeitungsprozess. Gelungen ist die inhaltliche und grafische Aufbereitung für unterschiedliche Adressaten.»
Auftraggeber: Gemeinderat und Stadtrat der Stadt Bern
Autoren: Präsidialdirektion, Stadtplanungsamt in Zusammenarbeit mit Direktion für Tiefbau Verkehr Stadtgrün, Abteilung Verkehrsplanung sowie weitere städtische Dienststellen und rund 20 beauftragte Büros und Expertinnen und Experten
 

 

Das Wasserkraftwerk Hagneck staut, produziert Strom und sieht gut aus.

Wasserkraftwerk Hagneck 2015: «Das Wasserwerk Hagneck zeigt exemplarisch, welches Potenzial in Bauaufgaben liegt, bei denen scheinbar alle Parameter präzise definiert sind. In Hagneck wuchsen mit dem Projekt nicht nur die Aufgaben, sondern die Gestaltung übernahm den entscheidenden Part.»
Auftraggeber: Bielersee Kraftwerke, Biel
Gesamtplanung: BKW Energie, Bern
Architektur/Bauingenieurwesen: Penzel Valier, Zürich
Landschaftsarchitektur: Raymond Vogel, Zürich
 

 

Der Europaplatz ist nicht lieblich, aber er ist auch kein Unort mehr.

Europaplatz, Bern, 2016: «Wer den Europaplatz nur flüchtig betrachtet, sieht in ihm weiterhin einen Unort. Doch dann zeigt sich schnell, welche Qualitäten ihm die diskreten Eingriffe geben konnten. Mit der Brücke als Deckel ist der Ort zwar kein gewöhnlicher Platz, doch er funktioniert. Was kann man an einem solchen Ort mehr wollen?»
Auftraggeber: Stadtplanungsamt/Tiefbauamt der Stadt Bern
Landschaftsarchitektur: Extra Landschaftsarchitekten, Bern
Ingenieur: Markwalder & Partner, Burgdorf
Lichtplanung: Priska Meier Lichtkonzepte, Turgi

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