Die Start-up-Firma Oxara will den Lehmbau etablieren. Ihr Flüssiglehm lässt sich wie Beton verarbeiten. Eine Reportage vom Werkhof in Regensdorf und aus dem Materiallabor in Dietikon.
Aus Lehm betoniert
Die Start-up-Firma Oxara will den Lehmbau etablieren. Ihr Flüssiglehm lässt sich wie Beton verarbeiten. Eine Reportage vom Werkhof in Regensdorf und aus dem Materiallabor in Dietikon.
Fotos: Désirée Good
Die Zukunft sieht banal aus. Auf dem Werkhof der Baufirma Marti in Regensdorf fährt ein Betonmischer rückwärts, klappt die Auslaufschnurre aus und lässt die graue Masse in eine Holzschalung mit zwei Armierungseisen fliessen. Allerdings ist es kein Beton, sondern Lehm. Zementfreier Lehm, den das Start-up Oxara dank eines mineralischen Pulvers wie Beton verarbeiten kann.
Bauingenieur, Journalist, Kommunikationsleiterin: Alle haben die Fotokamera gezückt, um den Moment festzuhalten. Die Bauarbeiter verteilen den Flüssiglehm mit einem Rechen, tauchen eine Vibriernadel in die Masse und taloschieren die Oberfläche ab, damit sie glatt wird. Die Elemente lagern einige Tage lang, bis die Schalung entfernt werden kann. Danach werden sie mit einer Silikonhaube versiegelt, und eine Vakuumpumpe saugt die restliche Feuchte während dreier Wochen aus dem Lehm.
In Meilen errichtet das Architekturbüro Duplex aus den Elementen ein Mock-up-Häuschen für eine Siedlung, die Holz und Lehm kombiniert (siehe ‹Vollholz und Flüssiglehm›). Nachdem Oxara in der Schweiz kleinere Projekte realisiert hat, will sich die Firma in Meilen im grossen Massstab beweisen. Weil noch viele Fragen offen sind, werden die Bauingenieure von Walt Galmarini ein Jahr lang testen, wie die Konstruktion auf Feuchtigkeit reagiert. Als wäre sie ein Kuchenteig, drücken die Bauarbeiter deshalb Sensoren, die mittels grüner Kabel erschlossen sind, in die Lehmmasse.
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Erst Togo, dann die Schweiz – dann die Welt
Gnanli Landrou steht im Materiallabor in Dietikon und trägt ein bunt gemustertes Oberteil aus afrikanischem Stoff, aus dem auch die Laborschürzen gefertigt sind. Er ist eben zurückgekehrt aus den Ferien in seinem Heimatland Togo. «Ich habe hundert Jahre Arbeit nachzuholen», scherzt er. Der 33-Jährige hat in Frankreich Materialwissenschaften studiert, danach am ETH-Lehrstuhl von Guil...
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