«Wichtig ist, was wir
bewirken können»

Das Schulhaus Wallrüti in Winterthur gilt als Modell einer Klimakrisenarchitektur: Dafür erhält das Büro Schneider Studer Primas den silbernen Hasen.

Fotos: Nik Spörri

Das Schulhaus Wallrüti in Winterthur gilt als Modell einer Klimakrisenarchitektur: Dafür erhält das Büro Schneider Studer Primas den silbernen Hasen.

Jens Studer hat das Schulhaus Wallrüti entworfen. Wir haben mit ihm über Radikalität in der Architektur gesprochen und darüber, wie sie Menschen verbindet. Ihre Projekte haben einen radikalen Ansatz. Warum braucht es radikale Architektur? Jens Studer: Es geht ja nicht nur darum, die Bedürfnisse des Auftraggebers zu erfüllen, sondern auch darum, einen Mehrwert für die Stadt und die Menschen zu schaffen. Das ist uns wichtig. Allerdings: Nur weil etwas ungewohnt ist, ist es nicht gleich radikal. Als Sie 2016 für das Quartier Zwicky-Süd den goldenen Hasen bekamen, lobte die Jury, Sie hätten «das Programm radikalisiert und Typologien erfunden». Dort gab es kein Raumprogramm im eigentlichen Sinn. Später kam dann die Genossenschaft Kraftwerk hinzu, die an Innovation und ungewöhnlichen Wohnformen interessiert ist. Das hilft. Wie ist die Radikalität in den Entwurf des Schulhauses Wallrüti gekommen? Wir interpretieren das Wettbewerbsprogramm und suchen nach Dingen, die nicht drinstehen. Im Falle des Schulhauses Wallrüti war das Budget für das geforderte Programm absurd klein. Beim Blick auf die Excel-Liste mit den Kennwerten kam mir die Idee, die Erschliessung durch die Aussengeschossfläche zu lösen. Beim Kostenvergleich erscheint die nämlich nicht. Die Excel-Tabelle als Auslöser? Im Prinzip ja. Das Risiko war gross, aber das Konzept stark. Die Kosten zu optimieren, reicht natürlich nicht. Es ist ein Haus, in dem Jugendliche unterrichtet werden, und das muss eine Qualität haben. Ich habe mich an Jan Duikers Freiluftschule erinnert, die ich während des Studiums in Holland gesehen hatte. Dort konnte man die Zimmer ganz öffnen, auch im Winter. Das hat mich beeindruckt. Wir haben dann Schulzimmer mit grossen Faltfenstern entworfen, die man über die ganze Breite hätte öffnen können. Das war der Bauherrschaft dann zu radikal? Um die Fenster haben wir mit dem Schulamt W...

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