Farben existieren nur in unserem Kopf. Deswegen nimmt jeder Mensch Farben unterschiedlich wahr. Doch Farben sind zugleich kollektive kulturelle Phänomene, sie sind aufgeladen mit Bedeutung. Das Thema Farbe kann aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Physikalisch gesehen ist Farbe nichts anderes als sichtbares Licht oder mit anderen Worten elektromagnetische Strahlung. Jede Farbe hat eine bestimmte Wellenlänge. Was wir sehen und als Farbe wahrnehmen, ist «nur» die Reflexion des Lichts, die auf unser Auge trifft. Die Rezeptoren – die meisten Menschen haben drei davon – geben die Information an unser Gehirn weiter. Naturwissenschaftliche Erklärungsmodelle sind ein möglicher Ansatz, sich dem Mysterium Farbe anzunähern. Kombiniert mit psychologischen oder physiologischen Überlegungen finden solche Interpretationsversuche in unzähligen Farblehren ihren Niederschlag. Auch Künstler und Künstlerinnen haben sich immer wieder intensiv mit Farbe auseinandergesetzt, in theoretischer sowie in praktischer Hinsicht. Farbe ist schliesslich die Materia Prima der Kunst. ###Media_2### Farbe als künstlerische Recherche Welche Rolle Farbe in künstlerischen Prozessen einnimmt, variiert von Fall zu Fall. Gerade der Schritt in die Praxis des Farbgebrauchs bringt ganz neue Fragen aufs Tapet. Das Zusammenspiel von künstlerischen und handwerklichen Interessen prägt auch die Arbeit des Zürcher Künstlers Marco Ganz. Farbe und ihre mannigfaltige Wirkung auf den Menschen faszinieren ihn. Doch mit Theorien dazu hat er wenig am Hut, vielmehr stellt Farbe in seiner Arbeit ein offenes Feld dar, ein Experimentierfeld gewissermassen, das er stets von neuem auslotet. Wiederholt stand Farbe im Zentrum seiner künstlerischen Recherche, die er jeweils mit grosser Leidenschaft betreibt. Dies ist auch bei seiner neusten Edition «Placebo» der Fall, die er dieses Jahr in enger ...