Lasagne auf dem Essteppich

Gemeinsam kochen, gut zusammenleben

Ein Viertel der in der Schweiz lebenden Personen besitzen keinen Schweizer Pass, noch mehr haben einen Migrationshintergrund. Masterabsolventin Katja Meile fragt, wie Integration nachhaltig funktionieren kann.

Wie kann Integration nachhaltig funktionieren? Wie können die Lebensbedingungen von geflüchteten Personen verbessert werden? Und wie kann ich mich als Kunst- und Kulturvermittlerin in diese Thematik einbringen?

Nasir und ich am Kochen


Mit diesen Fragen beschäftigte ich mich über ein Jahr lang für meine Masterarbeit in Vermittlung von Kunst und Design an der FHNW. Auch nach meinem Studium suche ich nach Antworten. Denn unsere Zukunft hängt wesentlich davon ab, wie gut es uns gelingt, die Migration als Chance wahrzunehmen. Im Januar 2019 begann ich im Programm ‹Begleitung junger Erwachsener› der Asylorganisation Zürich (AOZ) mitzuwirken. Ich schlug vor, einmal in der Woche mit den jungen Männern zu kochen. Immer montags drängten wir uns also zu acht in eine kleine Küche und kochten unsere Lieblingsgerichte. Durch die gemeinsame Tätigkeit entstand eine ungezwungene Atmosphäre. Wir lachten, scherzten und wurden durch den Geruch und den Geschmack der Speisen an andere Ort, in andere Zeiten oder gar in die entfernte Heimat versetzt.

Lamm Karahi

Lasagne auf dem Essteppich

Ursprünglich wollte ich gemeinsam mit den jungen Erwachsenen, die häufig als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz gelangt waren, die Wohnung und insbesondere die Küche gestalten. Doch der Eigentümer der Liegenschaft liess uns die renovationsbedürftigen Wohnungen nicht verändern. Nicht einmal die Wände durften wir weiss streichen. Diese Absurdität machte mir den restriktiven Umgang mit geflüchteten Personen deutlich, die ihre Heimat aus Angst um ihre Sicherheit verlassen haben und hier auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

Shinwari und Nasir

Anstatt die Wohnräume zu gestalten, kochten wir einfach weiter. Was zu Beginn als Rahmen diente, wurde mehr und mehr zum Schwerpunkt meiner Arbeit. Die gemeinsamen Abende boten Raum für Austausch, Diskussionen, Fragen und Antworten. Wir lernten viel über die anderen Kulturen und bauten ein gegenseitiges Vertrauen auf. Ich lernte, dass es nicht darum geht, etwas für die Geflüchteten zu tun, sondern etwas für die Gesellschaft. Austausch, kulturelle Teilhabe und Partizipation führen zu einer Durchmischung der hier lebenden Menschen. Die Antwort auf die Frage nach nachhaltiger Integration liegt meiner Meinung nach in der Inklusion. Wir müssen die Vielfalt akzeptieren und fördern. Wir brauchen ein inklusives Bildungssystem, sowie einen inklusiven Arbeits- und Wohnungsmarkt.

Integration und Inklusion.

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