Nicht nur durch die Konstruktion, auch visuell prägen die wiederverwerteten Bauteile den Doppelkindergarten.

ReUse: Möglichkeiten und Grenzen

Wie sich ReUse-Bauteile des Unternehmens Roche in einen Entwurf integrieren lassen, erprobt die Architekturstudentin Nadja Micaela Rieder am Beispiel eines Kindergartens. Ziel ist eine neue Art des Entwerfens.

Mit bestehenden Bauteilen aus grossen, anonymen Laboren zu entwerfen, bringt Herausforderungen mit sich: Wie lässt sich damit eine kindgerechte Atmosphäre schaffen, die den Massstab des Kindes achtet und die Dimensionen der Roche herunterbricht? Beim Planen mit ReUse-Bauteilen muss man sich von Bekanntem lösen und dieses uminterpretieren, um Neues zu schaffen.

Kinder lassen in ihrer Fantasie Welten entstehen. Durch verschiedene Dimensionen, Zonen und Materialitäten werden die Kleinen zu Schattentänzerinnen, Bauarbeitern, Entdeckerinnen oder Sternenfindern. Ein Raum, der Traumwelten ermöglicht, ist unabdingbar. Auch ich liess meiner Fantasie und Neugierde beim Entwerfen freien Lauf.

Längsschnitt

Das Projekt «Biotop im Korb» ist geprägt durch Gabionen, geformt aus Gittertrennwänden und gefüllt mit Bauschutt. Konzeptuell ist die Tragstruktur der Gabionen in Schottenbauweise im Innen- sowie Aussenraum ablesbar. Das unkonventionelle Baumaterial wird in seiner Dimension und seinem architektonischen Ausdruck im Kindergarten erfahrbar. Durch das bauteilspezifische Entwerfen findet sich der Massstab der Roche auch im Kindergarten auf neue Weise wieder. Netz-Galerien ermöglichen es den Kindern, den überhohen Raum auf verschiedenen Ebenen zu erleben und sich zurückzuziehen. 

Konstruktionsmodell

Auch im Aussenraum definieren Gabionen den Spielbereich. Sie dienen als Trennung und Sitzmöglichkeit. Die Fassade konstituiert sich durch die ablesbaren Gabionenschotten, aber auch durch eine hinterlüftete Metallfassade aus ehemaligen Elektroschränken. Die unterschiedliche Farbigkeit lockert die starke Rhythmisierung der Giebelfassaden auf und unterstreicht den verspielten Charakter des Kindergartens.

Das Atelier forderte Innovation, die nun im Rahmen der Forschung auf ihre Umsetzbarkeit bezüglich Statik und Bauphysik überprüft werden muss. Nur so wird klar, wo die Grenze der Bauteile und des ReUse liegt. Die Vielfalt der entstandenen Projekte zeigt unzählige Möglichkeiten auf, wie sich Bauteile wiederverwenden und uminterpretieren lassen, um einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu leisten.

Ansicht Strassenseite

 

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