Brutalismus im Barbican Estate Fotos: Larissa Balmer

London aus neuem Blickwinkel

Die Studierenden der Innenarchitektur der HSLU waren in London auf Studienreise. In ihrem Campus-Beitrag berichtet Larissa Balmer, was sie über Brutalismus, Art déco und von Sarah Wigglesworth gelernt hat.

Der Süden Englands war das Reiseziel der diesjährigen Studienreise der Innenarchitekturstudent*innen der Hochschule Luzern. Sie startete für 26 Studierende und Dozierende am Montagmorgen am ‹Centre of London›, wo vier Stadtmodelle ausgestellt waren. Nach einer Einführung zur Geschichte der Stadt ging es am Nachmittag weiter mit der Besichtigung des Quartier ‹Barbican Estate› mit seinen brutalistischen Bauten. Anschliessend besuchten wir eine private Wohnung im Stadtteil ‹Golden Lane›. Dies war für mich sehr eindrücklich, da es uns Einblick in eine sonst verborgene Welt gewährte. Während die Betonbauten streng und kalt wirkten, machte diese Wohnung einen hellen, einladenden und gemütlichen Eindruck auf mich.


Golden Lane

Brutalismus im Barbican Estate

Am Dienstagmorgen fuhren wir mit dem Zug in Richtung Süden ans Meer. Der ‹Royal Pavillon› in Brighton war unser Ziel. Das Gebäude warf bereits bei meinem ersten Londonbesuch vor etwa sechs Jahren eine Frage auf: Warum steht mitten in Brighton ein Palast, der auf den ersten Blick eher in östlichen Regionen der Welt zu erwarten wäre? Eine ältere Dame führte uns durch die Räumlichkeiten. Für mich machte es auf einmal Sinn, warum dieser Palast aussieht, wie er aussieht. Ich hätte nicht erwartet, dass er einst dem Englischen Königshaus gehörte. Im Laufe der Jahre haben die verschiedensten Künstler und Designer am Pavillon gearbeitet. Die Gestaltung im indischen Stil wurde erst im Rahmen von An- und Erweiterungsbauten realisiert.

Royal Pavilion, Brigthon

Im Inneren des Royal Pavilion

Am Mittwochnachmittag besichtigten wir den ‹Eltham Palace› im Südosten der Stadt. Von aussen erschien das Gebäude als massives, burgartiges Gebäude. Als wir den Innenraum betraten, öffnete sich aber eine ganz andere, unerwartete Welt. Die Räume waren edel und prunkvoll gestaltet, repräsentativ für die Epoche des Art déco. Wie bei all unseren Besichtigungen kamen wir auch hier in den Genuss einer Führung. Als unser Guide angefangen hat zu erzählen, zeigte sich schnell, dass er aus dem Norden Englands stammte. Seine Tour war aufgrund seines typisch englischen Humors sehr unterhaltsam.


Ethan Palace aussen

Ethan Palace innen

Am Freitagnachmittag fand die letzte Besichtigung im Rahmen der Studienreise statt. Die Londoner Architektin Sarah Wigglesworth nahm uns mit auf eine Reise entlang ihres Wohn- und Bürogebäudes.


 

Wohn- & Arbeitshaus Sarah Wigglesworth Architects

Für mich war London keine unbekannte Stadt, jedoch durfte ich sie in dieser Woche aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben. Die Highlights dieser Studienreise waren für mich auf jeden Fall die privaten Wohnungsbesichtigungen, die uns eine ganz andere Sichtweise auf die Bauten gewährte. Auch die abschliessenden Worte von Sarah Wigglesworth zur Architektur und Innenarchitektur im Allgemeinen regten mich zum Denken an. Sie zeigte sie uns auf, wie wichtig unsere Position in der Planung ist und dass unsere Entscheidungen grossen Einfluss auf die Zukunft haben und sie somit gut überlegt sein sollten.


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