Regelgeschosse im Bestand (links) und in den Neubauten (Mitte und rechts)

Verdichtetes Wohnen im Park

Zita Cotti Architekten gewinnen den Wettbewerb für die Gesamterneuerung der Wohnsiedlung Tüfwis in Winkel. Der parkähnliche Charakter der modernen Überbauung soll trotz höherer Dichte erhalten bleiben.

Die Wohnsiedlung «Tüfwis» im Zürcherischen Winkel wurde anfangs der Siebzigerjahre von der Pensionskasse der damaligen Swissair für deren Mitarbeitende gebaut und befindet sich noch weitgehend im Originalzustand. Die neue Eigentümerin, die Anlagestiftung Turidomus, hat gemeinsam mit der Gemeinde und der Primarschulpflege ein Entwicklungsleitbild erarbeitet und einen Projektwettbewerb für die «bauliche Gesamterneuerung» durchgeführt. Von den sieben Wohnbauten sollten die kleineren sechs ersetzt, der charakteristisch gestaffelte grösste Baukörper im Westen aber erhalten und saniert werden. Auch den parkähnlichen Freiraum, in dem man zurecht eine «grosse Qualität und Eigenheit der Siedlung» erkannte, galt es trotz der angestrebten «Verdichtung nach Innen» zu bewahren. 

18 Architekturbüros wurden für die Konzeptstufe eingeladen, acht schafften es in die zweite Stufe. Mit dem ersten Rang ausgezeichnet wurde das Projekt von Zita Cotti Architekten, welchem die Jury eine «unaufgeregte, beinahe selbstverständliche» städtebauliche Haltung attestiert. Die Verfasser schlagen vier neue Wohnbauten, die sich in ihrer gestaffelten Volumetrie formal am Bestand orientieren (dazu kommt ein kleines, etwas abgesetztes Schulgebäude für Kindergarten und Hort). Die bestimmende Modifikation betrifft den Grünraum: Öffnete sich die Siedlung bislang fliessend zur umgebenden Landschaft, deutet die neue Bebauung eine Gesamtfigur an, die sich um einen grossen zentralen Freiraum gruppiert.
Die Formgebung, die Wegeführung und der Umgang mit Topografie und Vegetation führe zu einem einheitlichen Gesamtbild,lobt die Jury, auf selbstverständliche Weise seien verschiedene Plätze, Spiel- und Aufenthaltsbereiche eingeschrieben. Die «Klarheit und Zurückhaltung», durch die sich die Arbeit auszeichne, widerspiegle sich auch in den Grundrissen: «Alle Wohnungen profitieren von zwei Expositionen, indem sie entweder durchgesteckt oder über Eck organisiert sind. Jede Einheit partizipiert dadurch am zentralen Freiraum und am angrenzenden Siedlungs- oder Landschaftsraum. Die Grundrisse folgen unabhängig von der Wohnungsgrösse einem ähnlichen Organisationsprinzip, wodurch der Entwurf eine grosse Einfachheit und Übersichtlichkeit erhält und bei dem die Wohnungen sehr kompakt und rationell organisiert sind.»


Gesamterneuerung Wohnsiedlung «Tüfwis», Winkel (ZH)
Anonymer, zweistufiger Projektwettbewerb auf Einladung für die Immobilien-Anlagestiftung Turidomus
Fachjury: Katrin Jaggi, Dieter Bachmann,Sandro Balliana, Dieter Zumsteg

– 1. Rang: Zita Cotti Architekten, Zürich, mit koepflipartner Landschaftsarchitekten, Luzern

– 2. Rang: Armon Semadeni Architekten, Zürich, mit Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau

– 3. Rang: Menzi Bürgler Architekten, Zürich, mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten, Zürich





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