Visualisierung Industrieplatz

Stadtgeviert über dem Rheinfall

Dachtler Partner Architekten gewinnen den Studienauftrag für die Überbauung «Industrieplatz Ost» in Neuhausen am Rheinfall. Projektleiter Jonathan Kischkel beantwortet unsere drei Fragen.

Am Industrieplatz in Neuhausen am Rheinfall, wo bereits ein Projekt von Tony Fretton und Blättler Dafflon Architekten in Planung ist, soll eine weitere Neuüberbaung entstehen. Als Entwickler und Totalunternehmer hat Losinger Marazzi einen Studienauftrag für die Bebauung der östlichen Parzellen mit Wohnungen, Büros und Einkaufsmöglichkeiten durchgeführt. Den Wettbewerb gewannen Dachtler Partner aus Zürich, Projektleiter Jonathan Kischkel beantwortet unsere drei Fragen.

Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Der hohe Öffentlichkeitsgrad und das doppelte Erdgeschoss. Der eigentlich kompakte Stadtblock wird nicht nur strassenseitig erschlossen, sondern will in gleichem Masse von innen erkundet werden. Neben den allseitig orientierten Wohngeschossen ist auch das Eingangsgeschoss umlaufend auf zwei Ebenen mit Gewerbeflächen aktiviert. Die Gebäude werden zudem von einer Vielzahl reizvoller Platz- und Eingangssituationen umspielt. Das Geviert ist für die Allgemeinheit geöffnet und Teil des Neuhausener Zentrums.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Es erklärt sich zum integralen Bestandteil. Neuhausen ist – obwohl es ihn im Namen trägt – nur bedingt erfolgreich an den Rheinfall angebunden. Die Neugestaltung des Industrieplatzes und die Öffnung des SIG-Areals werden dies bereits deutlich verbessern. Unser Stadtgeviert hat die Aufgabe, das Zentrum Neuhausens einzubeziehen. Die Körnung vermittelt zwischen den kleinteiligen Strukturen im Norden und den wuchtigen Industriebauten im Süden. Wichtiger noch ist das Negativ, eine harmonische Abfolge von Frei- und Zwischenräumen, die wir dank einer engen Zusammenarbeit mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten entwickeln konnten.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?
Einerseits im scheinbar unlösbaren Raumprogramm mit einer gewünschten Erdgeschossnutzung in Parzellengrösse. Der Terrainversatz mit Hof- und Strassenebene, also zwei Eingangsgeschossen, löste den Konflikt und ermöglichte schliesslich die hohe Durchlässigkeit. Andererseits stellte es uns vor eine veritable Herausforderung, diesem sensiblen Ort die gewünschte Ausnützung zu entlocken. Vorgegeben war ursprünglich ein einziges 40m-Hochhaus. In einer kleinen Trotzreaktion wurden aus einem Volumen zwei, aus stumpf elegant, aus einem Solitär ein Ensemble und aus einem Frust- ein Herzensprojekt.

Industrieplatz Ost, Neuhausen am Rheinfall

Studienauftrag im einstufigen, nicht-anonymen Verfahren für die Losinger Marazzi AG

Fachjury: Dietmar Eberle, Reto Pfenninger, Matthias Krebs

– 1. Rang: Dachtler Partner Architekten, Zürich

Weitere Teilnehmer:

– Aebi & Vincent Architekten, Bern

– ATP kfp Architekten, Zürich

– Dalla Corte Völkle Architekten, Ermatingen

– HoferKick Architekten, Schaffhausen

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