Das Siegerprojekt von Guignard & Saner (Visualisierung: indievisual) Fotos: Guignard & Saner

Besser geht es nicht

Erweiterung Schulanlage Halden Opfikon: Guinard & Saner zeigen keine Scheu vor den 1950er-Jahren und gewinnen mit einem sensiblen Konzept und einem starken Haus.

Das Programm war umfangreich und die Spielräume für die Erweiterungsbauten waren eng gesteckt. Die Schulanlage Halden, von Oskar Bitterli in den Jahren 1951–61 erstellt, wird als zeittypisch im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von überkommunaler Bedeutung geführt, denn das lockere Bebauungskonzept mit sieben Pavillons, die dem natürlichen Bogen der Glatt folgen, und die Architektursprache mit ihren charakteristischen und bis heute gut erhaltenen Fassaden, weisen die Schule als wichtigen Zeitzeugen aus.

Die Jury lässt in ihrer Beurteilung kein Zweifel an den Qualitäten des Siegerprojekts: Besonders zu überzeugen vermöge das sichere Gespür für den verträglichen Massstab, die stringente städtebauliche Setzung und der souveräne Umgang mit der Geometrie, der Konstruktion und der Materialisierung. Die neuen Eingriffe seien mit einer grossen Selbstverständlichkeit in die Anlage eingebunden, sie bewirkten eine Stärkung des bestehenden Ensembles und machten die Schule im Park zukunftsfähig, bilanziert die Jury.

Aber ist es nicht erstaunlich, dass sich niemand daran stösst, dass «sich der Neubau durch seinen Solitärcharakter, die vertikalen Stützen in der Fassade und dem ringsum auskragenden Vordach an die Pavillonarchitektur der 1950er-Jahre anlehnt und sich so nahtlos in die Gesamtanlage einfügt», als sei er schon immer da gestanden? Regt sich da kein Widerstand? Wird da keine Entrüstung laut? Wo bleibt das Zeitgenössische, auf das jede Architektengeneration ihr Anrecht hat? Wo die Dialektik Alt-Neu? Wo das Neue, das CAD-gefräste, das Flächenbündige, das Nochniedagewesene? Wir vermissen nichts. Es brechen wieder gute Zeiten für die Architektur an.

Sanierung und Erweiterung Sekundarschulanlage Halden, Opfikon

Nicht anonymer Studienauftrag im selektiven Verfahren mit 7 Teilnehmern (33 Bewerbungen) für die Stadt Opfikon

Fachpreisgericht: Patrick Altermatt, Elisabeth Boesch, Thomas Lussi, Marcel Angele (Ersatz)

Zur Weiterbearbeitung empfohlen:

Guignard & Saner Architekten mit ASP Landschaftsarchitekten und

Büro Thomas Boyle und Partner, Bauingenieur, Zürich

Weitere Teilnehmer:

– Bak Gordon Arquitectos mit PROAP Estudos e Projectos des Arquitectura Paisagista, Lissabon

– Ernst Niklaus Fausch Architekten mit Raymond Vogel Landschaften, Zürich

– Fiechter Salzmann Architekten mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten, Zürich

– Harder Spreyermann Architekten, Zürich, mit Martin Klauser Landschaftsarchitekt, Rorschach

– Ryf Architekten mit Berchtold Lenzin Landschaftsarchitekten, Zürich

– Bischof Föhn Architekten mit Mavo, Zürich (Nachwuchs)

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