Schön sauber hier: Das Opernhaus am Sechseläutenplatz in Zürich. (Foto: Wikimedia Commons, CEphotos Uwe Aranas)

Verwöhntes Zürich

Ein NZZ-Redaktor staunt über den Putzfimmel und den Selbstoptimierungsdrang der reichsten Schweizer Stadt. Ausserdem in der Presse: Gondelfahren in Zermatt, südafrikanische Fotografie in Luzern und Waldgärten.

«Gibt es hier womöglich zu viel Geld?», fragt sich NZZ-Redaktor Fabian Urech angesichts des Selbstoptimierungsdrangs und der «fast schon obsessiven Reinlichkeit» der Stadt Zürich. Ob es um den Einsatz von Laubbläsern auf Waldwegen, um Aufwertungsmassnahmen im städtischen Raum oder um öffentliche Bauten geht, in Zürich habe er zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl, dass bei der Gestaltung des Lebensraums Geld keine entscheidende Rolle spiele. So würden die Baukosten für das neue Schulhaus Saatlen sämtliche Bildungsausgaben Togos für ein Jahr decken. Und das Jahresbudget der Stadt Zürich – 10,3 Milliarden Franken – übersteige den gesamten Staatshaushalt von Kongo-Kinshasa, rechnet Urech vor, der als Auslandredaktor vorwiegend über Afrika schreibt. Doch selbst zwischen Zürich und seiner Heimatregion im Kanton Bern macht der Autor eine frappante Wohlstandsdiskrepanz aus: «Zum Beispiel gibt die Stadt Zürich – notabene trotz deutlich tieferem Steuerfuss – jährlich mehr als doppelt so viel Geld pro Einwohner aus wie Burgdorf. Selbst im Vergleich zu Bern ist es rund die Hälfte mehr.» Was macht der Wohlstand mit den Menschen, die in Zürich leben? «Bei mir selbst merke ich, dass ich mich rasch an die hiesigen Privilegien gewöhnt habe. Und dass es von da kein weiter Weg mehr ist, sie für selbstverständlich zu halten», so Urech. «Wenn ich – als Wahlzürcher – einen Wunsch frei hätte an diese Stadt, dann vielleicht dieser: Sei etwas dankbarer, etwas bescheidener, vielleicht ab und an etwas leiser.» Weitere Meldungen: – «In der Gondel nach Italien»: Mit einer neuen Gondelbahn, die Zermatt mit Italien verbindet, rüstet das Matterhorngebiet sich für eine schneearme Zukunft. Ist die neue Verbindung Fluch oder Segen? Der ‹Bund› hat nachgefragt. – «Bilder, die vom Widerstand erzählen»: Das Kunstmuseum Luzern zeigt noch bis im O...
Verwöhntes Zürich

Ein NZZ-Redaktor staunt über den Putzfimmel und den Selbstoptimierungsdrang der reichsten Schweizer Stadt. Ausserdem in der Presse: Gondelfahren in Zermatt, südafrikanische Fotografie in Luzern und Waldgärten.

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