Das Freidorf in einer Luftaufnahme von 1925. Fotos: Walter Mittelholzer, ETH-Bibliothek

Hundert Jahre Freidorf

Gegründet 1919, in einer Zeit grösster Wohnungsnot, wird das Freidorf in Muttenz in diesem Jahr hundertjährig. Die «Basler Zeitung» besucht die Siedlung und macht sich auf die Suche nach dem Gründergeist.

«Mitten im Nirgendwo zwischen Basel und Muttenz, kilometerweit nur von Feldern umgeben, entstand das Freidorf», schreibt die «Basler Zeitung» (BaZ) in ihrem Beitrag über die Siedlungsgenossenschaft Freidorf. Diese wurde vor hundert Jahren in einer Zeit gravierender Wohnungsnot gegründet. Die Utopie war es, den Familien ein Haus im Grünen mit eigenem Nutzgarten zu ermöglichen. «Eine Siedlung, die ihre Bewohner gar zu besseren Menschen machen sollte», wie es in der «BaZ» heisst. Die Zeitung blickt auf die Anfänge des Freidorfs zurück, als man im Laden mit einer eigenen Währung bezahlen konnte. Und sie macht sich auf die Suche nach dem Gründergeist. «Den Geist des Freidorfs an diesem kalten Januartag einfangen zu wollen, ist fast unmöglich. Die Strassen sind menschenleer. Eines fällt jedoch auf: Ein Grossteil des vor den Reihenhäusern deponierten Altpapiers steckt in Coop-Papiersäcken». Das ist kein Zufall: Vor hundert Jahren finanzierte der Coop-Vorgänger, der Allgemeine Consum-Verein Basel, den Bau der Siedlung. Bis heute muss in der Regel ein Familienmitglied mindestens 50 Prozent bei Coop beschäftigt sein, um ins Freidorf zu ziehen. Am 13. und 14. September soll es zum Jubiläum ein grosses Volksfest geben. Dann wird auch ein neues Buch zum Freidorf vorgestellt, wie die «BaZ» ankündigt.

Weitere Meldungen:

– «Der Platz reicht auch für 11 Millionen», schreiben «Tages-Anzeiger», «Bund» und «BaZ». Berechnungen in verschiedenen Studien zeigen, dass in der Schweiz langfristig sehr viel mehr Menschen wohnen könnten als heute – selbst wenn die Bauzonen eingefroren werden.

– «Hier entsteht das Quartier der Zukunft», meint die «Berner Zeitung» über ein Projekt in Worblaufen. Nach Plänen von Fischer Architekten baut Losinger Marazzi für die Coop-Pensionskasse das erste Plusenergiequartier der Schweiz. Es produziert im Lauf eines Jahres mehr Energie als es braucht. Baubeginn ist frühestens in zwei Jahren.

– «Köniz baut den Stadtrand von Bern»: Der «Bund» blickt auf die andere Seite der Bundesstadt, wo in der Überbauung Papillon bis 2028 rund tausend Wohnungen entstehen sollen – fast so viel wie im bekannten Projekt Viererfeld in der Stadt Bern, wo 1200 Wohnungen geplant sind.

– Business Lounge im Terminal: Nach dem Konkurs der Fluggesellschaft Skywork sucht der Flughafen Bern-Belp neue Kunden. Mit einer neuen Einrichtung in der Abflughalle will er Business-Passagiere gewinnen. «Die langen Sitzreihen sind verschwunden. Dafür schmücken nun Pflanzen und Sofas sowie modische Lampen und Deko-Artikel die Abflughalle im Belpmoos», schreibt der «Bund».

– Schloss Hauteville im Jungbrunnen: Im letzten Dezember kaufte die Pepperdine University für knapp 50 Millionen Franken das denkmalgeschützte Schloss in Saint-Légier-La Chiésaz bei Vevey. Gemäss Angaben von Pepperdine-Chef Gary A. Hanson wird das Schloss für mehrere Duzend Millionen nach allen Regeln der Kunst saniert und zu einem Universitätscampus umgebaut.

– Museum für Regimekritiker: Zum hundertsten Geburtstag des sowjetischen Schriftstellers und Dissidenten Alexander Solschenizyn eröffnete in Moskau im Dezember ein Museum – in einer Wohnung, in der er nie gelebt hatte, nicht leben durfte, wie die «NZZ» berichtet. Jeweils nur 72 Stunden am Stück durfte sich Solschenizyn hier bei seiner Familie aufhalten, denn eine Aufenthaltsgenehmigung für Moskau wurde ihm verweigert. 1974 wurde er dann wegen seinem Roman «Archipel Gulag» aus der UdSSR ausgebürgert. Das Solschenizyn-Museum ist ein bei den Russen beliebtes Muzej-Kwartira, ein Wohnungsmuseum, das den Eindruck vermitteln soll, der Protagonist komme gleich um die Ecke. Wirklich authentisch ist hier allerdings nichts.

 

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