‹Torre de David› in Caracas: Symbol für kapitalistischen Grössenwahn und Solidarität unter Armen. Fotos: commons.wikimedia.org (Zfigueroa)

Der ‹Torre de David› wird geräumt

Die ‹NZZ› berichtet über die Zukunft des Symbols für «Organisationstalent und Solidarität unter den Armen».

2012 ging der Goldene Löwe für das beste Projekt der Architekturbiennale Venedig an die Installation über einen 190 Meter hohen Hochhauskomplex in Caracas (Hochparterre berichtete). Aufgrund der Wirtschaftskrise blieb das Projekt weitgehend im Rohbau und wurde seit 2007 von Hunderten obdachlosen Familien besetzt. Der ‹Torre de David› gelte als «Symbol für kapitalistischen Grössenwahn wie für das Scheitern des venezolanischen Sozialismus, aber auch als Beispiel für Organisationstalent und Solidarität unter Armen», fasst die ‹NZZ› zusammen. Diese Woche verkündete Ernesto Villegas, Minister für die Erneuerung von Caracas, dass die rund 4000 Bewohner in eine Sozialsiedlung südlich der Hauptstadt umziehen sollen. Er betont, es handle sich nicht um eine Zwangsumsiedlung, sondern um eine mit den Bewohnern abgesprochene, humanitäre Aktion. Laut lokalen Journalisten wollen aber nicht alle Besetzer künftig 75 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt leben.

Lange war das Gebäude als «Hort des Verbrechens und des Drogenhandels» verschrien, doch die Bewohner versichern: «Wer im Torre de David wohnt, bezahlt Miete und Strom, es gibt eine interne Verwaltung, kleine Geschäfte, eine Wachmannschaft und eine PR-Beauftragte». Was passiert, wenn das funktionierende soziale Gefüge auseinander gerissen wird, ist noch unklar. Das Hochhaus könnte fertig gebaut und an eine chinesische Bank verkauft werden.

Weitere Meldungen:


– Kongresshaus im Winterthurer Theater: Die Standortförderung Winterthur klärt ab, ob sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen. Laut ‹NZZ› und ‹Tages-Anzeiger› möchte sie heraus finden, ob sich der Standort des Theaters für ein Kongresszentrum eignet und analysiert dabei die Optionen Um- und Neubau.

– «Ins Hafenareal kommt Bewegung», titelt die ‹Basler Zeitung› über das Ex-Migrol Areal am Klybeckquai. Der Verein Shift Mode hat mit den Bauarbeiten begonnen und schon Mitte August soll eine Bar eröffnen.


– Recycling-Helden und Wiederverwerter: In der Wohlstand-Serie beleuchtet die ‹NZZ› vier Pionier-Unternehmen, die aus dem Abfall anderer – «vom Elektromüll bis zum Food-Waste» – erfolgreiche Geschäftsideen entwickelten und Ressourcen schonen.

– Concierges gegen Unsicherheit: Thierry Apothéloz, Bürgermeister der Genfer Gemeinde Vernier, möchte Hausbesitzer und Liegenschaftsverwaltungen überzeugen, wieder Concierges in Wohnblöcken einzuführen. Die ‹Basler Zeitung› berichtet.

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Kommentare

Juan Alcalá 25.07.2014 17:36
Typefehler: Caracas, mit 1 "r", duuhh!
hugo 24.07.2014 12:06
Der feature Dokumentarfilm RUINA von Markus Lenz erforscht die innere Organisation des Zusammenlebens im Turm. Hier der Trailer: http://vimeo.com/98773568
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