Peter Zumthor in seinem Atelier in Haldenstein. Fotos: © Atelier Peter Zumthor & Partner

«Das ist reiner Pragmatismus»

Der «Tages-Anzeiger» spricht mit Peter Zumthor über architektonische Sünden, Olympia und den vergeblichen Kampf um die Therme Vals.

Der «Tages-Anzeiger» interviewt Peter Zumthor rund ein Jahr nachdem er die Abstimmung um den Thermen-Verkauf verloren hat. «So einfach steckt man das nicht weg», so der Architekt. Für die Zukunft des Hotels sieht er «eher schwarz»: Das Autorenhotel werde in ein Investorenhotel umgewandelt und dabei jedes Charisma und jede Ausstrahlung verlieren. «Da erstaunt es nicht, dass wir wieder viel Geld ausgeben müssen, um Touristen in die Schweiz zu holen», so Zumthor, der damit auch die Olympischen Spiele meint. «Olympia nach gängiger Form wird alles kaputt machen, weil es von aussen reinkommt und wieder geht.» Ohnehin sieht der Architekt die Baukultur in den Alpen abgesehen von einigen Ausnahmen kritisch: «In unseren Bergtälern dominieren Projekte von Investoren, die architektur- und beratungsresistent sind.» Doch auch gewichtige Bauvorhaben in den Städten kritisiert Zumthor. Das neue Ensemble beim Zürcher Kunsthaus etwa überzeuge ihn nicht. «Wie beim Basler Kunstmuseum, Altbau und Neubau durch eine Strasse getrennt und unterirdisch verbunden. Das sind keine städtebaulichen Würfe, das ist reiner Pragmatismus.»

Weitere Meldungen:


– Der «Tages-Anzeiger» versucht im Streit um das Bally-Logo an der Bahnhofstrasse in Zürich zu schlichten und macht fünf Vorschläge für einen abgeänderten Schriftzug.

– In der Kehrichtanlage Josefstrasse in Zürich-West sollen noch bis 2020 Abfälle verbrannt werden. Der Gewerbeverband sucht nun in einem Studentenwettbewerb Ideen für die Zukunft des Areals. Die «NZZ» berichtet.

– Berliner Flughafen, Stuttgart 21, Elbphilharmonie: Die «NZZ» versucht zu ergründen, warum architektonische Grossprojekte in Deutschland scheitern.

– Das «Suvretta House» bei St. Moritz darf auf seinem Gelände ein 6-Sterne-Hotel, ein neues Sporthotel und ein Sportcenter erstellen. Das Bundesgericht hat die Beschwerden von drei Anwohnern abgewiesen, meldet die «Südostschweiz».

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Kommentare

Martin Stuber Vals/Zug 23.02.2013 16:05
Leider hat Zumthor recht - obwohl die Aktienübertragung und die Wahl eines neuen VR rechtswidrig ist, führen sich die beiden neuen starken Investoren/Drahtzieher Stoffel/Truffer auf wie die neuen Herren. Erstes "Resultat": die sorgfältige und erfolgreiche Ablösung des alten Küchenchefs Urs Dietrich durch Peter Jörimann wurde zunichte gemacht. Die neue Führung hat Jörimann vergrault und offenbar nimmt er den grössten Teil des Küchenteams mit. Die 15 Gault Millau Punkte des roten Saals im Hotel Therme dürften demnächst der Vergangenheit angehören. Wenn kein Ruck durch die immer noch rechtmässigen Besitzerin - die Gemeinde Vals - geht, sehe ich auch schwarz.
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