Beim Strassenzug Utoquai–Bellerivestrasse in Zürich will die Stadt versuchsweise zwei Fahrspuren abbauen. Fotos: Werner Huber

«Angriff auf die Autofahrer»

Die Absicht der Stadt Zürich, den Verkehr entlang dem See versuchsweise von vier auf zwei Spuren zu reduzieren, ruft heftige Reaktionen hervor. Ausserdem: Rosengarten, Gümligen, Bundesmillion, Expo.02.

Am Mittwoch überraschte Stadtrat Richard Wolff das Zürcher Stadtparlament mit der Ankündigung, auf der Bellerivestrasse und dem Utoquai die Fahrspuren versuchsweise von vier auf zwei zu reduzieren. In ihren heutigen Ausgaben berichten der ‹Tages-Anzeiger› und die ‹Neue Zürcher Zeitung› von den Reaktionen der Parlamentarier, der Auto- und der Gewerbeverbände. Diese fühlen sich laut ‹Tagi› «gegängelt», und der Kanton erhebe den Mahnfinger. Besonders scharf ist die Kritik seitens der Zürcher Sektion des Automobil-Clubs der Schweiz (ACS). Er verlässt die Begleitgruppe, weil der Versuch dort nicht vorgesprochen wurde. «Was provisorisch eingeführt wird, wird meistens zum Providurium», zitiert die Zeitung den ACS-Zürich-Direktor Lorenz Knecht. SVP-Gemeinderat Stephan Iten spricht von einem «als Testlauf getarnten Angriff auf die Autofahrer der Landbevölkerung».


Am Mittwoch hatte Wolff im Gemeinderat gesagt, dass der Kanton mit dem Versuchsbetrieb einverstanden sei. Das ist laut ‹NZZ› nicht korrekt. Der Stadtrat habe im Parlament den Sachverhalt «zugespitzt und verkürzt» wiedergegeben, wie Wolffs Sprecher gegenüber bestätigte. Der Kanton habe sich inhaltlich nicht zum Versuch geäussert. Für den Testlauf brauche es aber auch keine explizite Zustimmung des Kantons.

 

Weitere Meldungen

– Schlagzeilen macht im ‹Tagi› eine weitere Hauptverkehrsachse in Zürich. Nach dem Nein zum Rosengartentunnel vom Februar prüft die Stadt zurzeit Massnahmen, die negativen Auswirkungen dieser Hauptstrasse zu reduzieren. Dabei sei eine Temporeduktion auf 30 km/h eine der Optionen.

– Am 27. September kommt die Planung «Westliches Zentrum Gümligen» als Teil der Ortsplanung der Gemeinde Muri (BE) zur Abstimmung. Zur Planung gehört ein 60 Meter hohes Hochhaus – an dem sich nun die Gemüter erhitzen. Mit einer gross angelegten Informationsoffensive versucht der Gemeinderat, die Stimmberechtigten zu überzeugen, berichtet die ‹Berner Zeitung›.

– Als Abgeltung an die besonderen kulturellen Aufwendungen erhält die Stadt Bern pro Jahr eine Million Franken vom Bund. Diese Bundesmillion steht nun auf der Kippe, wie ‹Der Bund› schreibt. Zur Ablehnung könnte beitragen, dass die Million auf einer «krämerischen Logik» beruhe: Die Million als «Schmerzensgeld» als Gegenwert für kaum bezifferbare Lasten.

– Die ‹Neue Zürcher Zeitung› besucht ein Erbstück der Expo.02: Einer von Jean Nouvels rostigen Kapellen von der Arteplage in Murten. Seit drei Sommern steht eine dieser «Cabanes» im Schlosspark am Rorschacherberg, neben dem Schloss Wartegg. Diesen Sommer bespielt die Zeichnerin Sandra Kühne den Pavillon.

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