Das Dach des Basler Münster würde sie nicht betreffen, doch fordert die Stadt-SP zugunsten von energetischen Fassadensanierungen, Dachaufbauten und Flaggen eine Schwächung der Stadtbildkommission. Fotos: Foto: commons.wikimedia.org (Benutzer: Überraschungsbilder)

Angriff auf Basler Baukultur

Eine Basler SP-Motion will die Stadtbildkommission schwächen, meldet die «BaZ». Ihre Stellungnahmen sollen ausserhalb von Schonzonen nicht mehr verbindlich sein.

«Mir geht es darum, dass die Stadtbildkommission nicht allein und einsam entscheiden soll. Es geht nicht um die Abschaffung der Ästhetik, es geht um ein vernünftiges Augenmass.» Der Basler SP-Politiker Rudolf Rechsteiner befürchtet in der ‹Basler Zeitung›, dass kleine Bauherren von den Ansprüchen der Stadtbildkommission überfahren werden. Während die Reichen Architekten mit «schillernden Namen» engagierten und dadurch «ein Stück weit geschützt seien», hätten die normalen Bauwilligen dieses Geld nicht.

Grund für die Debatte ist Motion des Basler SP-Poltikers René Brigger. Dieser findet die Macht der Stadtbildkommission zu gross und möchte, dass diese ausserhalb der Schonzone «nach wie vor ihre Stellungnahme abgeben» könne, dass diese aber «nur noch angemessen berücksichtigt und nicht mehr als verbindlich betrachtet werden. Die Kommission verhindere und verzögere zuviel, namentlich bei «energetischen Fassadensanierugen, Dachaufbauten und Flaggen».

Widerspruch kam von LDP-Politiker Conradin Cramer, der vom «Angriff auf unsere Baukultur» sprach. Auch SVP-Politiker und Architekt Roland Lindner erklärte, einst «stärkster Kritiker» der Stadtbildkommission unter dem damaligen «Diktator Stadtbaumeister Fritz Schumacher» gewesen zu sein. Doch mit den neuen Leuten könne man gut diskutieren und Lösungen finden. Man solle abwarten und in zwei Jahren wieder diskutieren. Doch es wird jetzt diskutiert: Schlussendlich überwies der Grosse Rat die Motion mit 62 zu 22 Stimmen an den Regierungsrat.

Weitere Meldungen:


– «Handwerkliche Präzision», «sorgfältiger Umgang mit dem städtischen Kontext, «sinnlich sanfte Moderne». Auf einer ganzen Seite lobt die ‹NZZ› jüngere Bauten des Stuttgarter Architekturbüros Lederer Ragnarsdottir, Oei. Die Diözesanverwaltung Rottenburg sei ein «museales Zauberstück» und zeige «alle Schattierungen des Bauens».

– «Ein Dreirad schreibt Automobilgeschichte», titelt die ‹NZZ› über ein mit Solarstrom betriebenes Tuk-Tuk. Mit der Reise von Mumbai nach London wollen die Tüftler dahinter die Botschaft vermitteln, «dass man auch ohne viel Kapital oder besondere Werkzeuge für uns alle das Leben besser machen kann».

– Es tut sich was in der Baubranche: Laut ‹Der Bund› verhandeln Holcim und Lafarge weiter über den Chefposten im fusionierten Konzern. Das kriselnde Thuner Solarunternehmen Meyer Burger verlängerte seinen Rahmenkreditvertrag.

– «Da kannst du Riesendinger bauen», schwärmt der aus Nidwalden stammende Architekt Damian Donzé. ‹Die Weltwoche› dokumentiert eingehend seinen Aufstieg in China.

– «Die Messe, ein Format mit Zukunft», jubiliert der eine Artikel, am anderen Ort berichtet die ‹Basler Zeitung› über den harten «Kampf hinter den Kulissen der Luxusbranche». Heute startet die berühmte Schmuck- und Uhrenmesse ‹Basel World› und auch der ‹Tages-Zeiger› weiss um die Dominanz der Schweizer Uhrmacher, die 55 Prozent des Weltumsatzes machten.

– Peter Bodenmann bezeichnet den Bau weiterer Zweitwohnungen in ‹Die Weltwoche› als dumm, aber möglich, «weil Adrian Amstutz und Gabi Huber Vera Weber über den Tisch gezogen haben». Dadurch habe die Politik «die überraschende Annahme der Initiative Weber nicht genutzt, um notwendige Innovationen voranzubringen». Bodenmann kennt die Lösung für den Alpenraum: Bestehende Zweitwohnungen an besseren Standorten als Plus-Energie-Chalets neu erstellen. Die Bergbahnen über Pflicht-GAs für Zweitwohnungsbesitzer neu finanzieren.

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