Im Werkzeugkasten versammelt Metron sieben Tools, um die Siedlungsentwicklung nach innen zu schrauben. Fotos: Metron

Sieben Werkzeuge zur Dichte

Metron präsentiert sieben Tools fürs Verdichten. Mit «Potentiallupe», «Rediteschieber» oder «Dichtezwinge» lenkt der Planer die Siedlungsentwicklung nach innen.

In seinem aktuellen Themenheft widmet sich das Raumentwicklungsbüro Metron der baulichen Verdichtung. «Die traditionellen Bauvorschriften reichen nicht mehr», schreibt die Firma. Die Siedlungsplanung verlagere sich weg von der Nutzungszuweisung hin zur dreidimensionalen städtebaulichen Planung. Um diese in den Griff zu kriegen, fasst Metron in der «Dichtebox» sieben Werkzeuge zur Innenentwicklung zusammen.

Mit der «Potentiallupe» schaut der Planer, wo Verdichtung Sinn macht. Wo hat es freie Bauzonen? Wie viele Personen leben pro Fläche? Lässt die Baustruktur Luft für mehr? Dann greift der Städtebauer zur «Dichtespritze». Mit ihr zeigt er auf, wo Raum initiiert, wo also aufgestockt, angebaut oder abgerissen und neu gebaut werden kann. Resultat ist ein dreidimensionales Zukunftsbild des Quartiers. Anschliessend legt der Planer die Vision auf die «Qualitätswaage» und prüft, wie Mehrwert trotz mehr Fläche entstehen kann. Die Regeln dazu hält der Quartierstrukturplan fest. Er ist ein neues Planungsinstrument, das Metron als kommunaler Richtplan versteht. Am «Renditeschieber» schliesslich rechnet die Gemeinde vor, wann sich die Verdichtung für die öffentliche Hand, wann sie sich für Private finanziell lohnt.

Auf Basis des Quartierstrukturplans werden mit dem «Dichteschlüssel» die nötigen Regeln im Planungs- und Baurecht festgeschrieben. Nun greift der Planer zur «Dichteagenda» und trägt ein, wie die Verdichtung abläuft, wer davon betroffen ist, wo die Bevölkerung mitreden kann. Letztes und wohl wichtigstes Tool in Metrons Werkzeugkasten ist die «Dichtezwinge»: An ihr zieht der Planer die Schrauben an, dreht die Siedlungsentwicklung nach aussen ab und drückt sie nach innen. Mit ihr zwingen Bund und Kantone uns, Landschaft zu schonen, und schaffen Anreize für die innere Verdichtung. An welcher Schraube aber gedreht werden soll, ist unklar. Ob das Volk zum Stoppschild greift und die Landschaftsinitiative gutheisst? Ob ein griffiger Gegenvorschlag als Zersiedelungs-Barriere das Rennen macht? Ob der Bund die Kelle in die Hand nimmt und die Mehrwerte abschöpft? Die Werkzeuge liegen bereit. Frag sich nur, ob und welche Nägel die Politiker damit einschlagen.

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Kommentare

Patrick Hönig 15.12.2011 07:44
Es ist wie ein Neustart: In den 1960er Jahren ging es darum, mit statistischen Methoden die Kennzahlen für neue Städte auf der grünen Wiese zu erfassen und diese mit städtebaulichen Mitteln zu konkretisieren, heute werden dieselben Methoden auf die bestehende Stadt angewendet. Die Gründe sind gleich geblieben: Wir glauben, wir müssten uns aus dem Korsett unpraktisch gewordener Baustrukturen und -vorschriften lösen und für die "neue Gesellschaft" eine neue Stadt schaffen. Hier bläst der gleiche frische, ein bisschen nach Revolution duftende Wind, der schon zu Gründungszeiten die Segel der Metron gefüllt hat!
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