Josua Studachs Bilanz: Die Raumplanung hat seit den 1960er-Jahren viel erreicht. Fotos: Urs Walder

Raumplaner und Jäger

Im Rückspiegel erzählt Josua Studach, wie er das erste Planungsbüros in Graubünden gründete und Lebensräume weit über die Kantonsgrenzen hinaus mitgestaltete. Aufgezeichnet von Köbi Gantenbein.

Gerne erinnere ich mich an den 25. Juni 1995. Ich war im Unterengadin, um eine Ortsplanungsrevision zu verhandeln. Da rief meine Frau Ricarda an: «Du hast einen Enkel. Samir ist auf die Welt gekommen.» Und kaum hatte ich aufgelegt, hatte ich den Gemeindeammann von Sargans am Telefon: «Wir haben die Abstimmung über das Referendum zur neuen Ortsplanung gewonnen.» Ein glücklicher Tag im Leben eines Raumplaners. In den frühen 1960er-Jahren war ich Kreisförster von Rheinwald, Avers und Schams. Eine schöne Zeit und eine schwierige, denn ich hatte keinen Einfluss auf die Folgen der grossen Veränderungen für Umwelt, Landschaft und Wald: A13, Ölleitung Oleodotto del Reno von Genua nach Ingolstadt, Bauboom. Planer müsstest du sein, dachte ich und bewarb mich für den ersten Kurs des Instituts für Orts-, Regional- und Landesplanung an der ETH. Sie nahmen mich und gaben mir sogar einen Lohn und drei Kinderzulagen. Wie hätte ich sonst studieren können? Ich habe vieles gelernt, aber später bedauert, dass die Baukultur, die Schönheit von Landschaft, Ortsbild und Siedlung in der auf Ingenieurwesen und Sozialwissenschaften ausgelegten Ausbildung zu kurz kamen. Ich studierte mit Hans Stauffer aus Ilanz. Uns war klar: Wir werden wieder heimgehen. So eröffneten wir 1969 in Chur mit Stauffer Studach das erste Büro für Raumplanung in Graubünden. Es war ein schöner Herbst, Hans und ich gingen ausgiebig auf die Jagd und schrieben in den Ruhepausen die ersten Offerten. Auch Graubünden ächzte unter den Folgen des rasanten Fortschritts im Raum; die ersten Gesetze waren geschrieben, 1969 nahmen die Schweizer Männer den Raumplanungsartikel in die Verfassung auf. Das setzte die Gemeinden unter Druck. Plötzlich ist der Kompagnon weg Bald hatten wir viel zu tun. Meine erste grosse Planung war für Klosters, wo die Zweitwohnungsbauerei alle Grenzen sprengte. Mit einer 25-köpfigen Kommissio...
Raumplaner und Jäger

Im Rückspiegel erzählt Josua Studach, wie er das erste Planungsbüros in Graubünden gründete und Lebensräume weit über die Kantonsgrenzen hinaus mitgestaltete. Aufgezeichnet von Köbi Gantenbein.

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